02.12.2010

Afghanistan: Britische Geisel starb durch eine US-Granate

Linda Norgrove war in Afghanistan entführt worden. Bei einer Befreiungsaktion kam sie ums Leben – durch eine US-amerikanische Waffe.

Eine britische Geisel, die bei einer missglückten Befreiungsaktion in Afghanistan ums Leben kam, starb nach britischen Regierungsangaben durch eine Granate der US-Armee. Linda Norgrove sei an den Folgen von Kopf- und Brust-Verletzungen durch Splitter gestorben, sagte der britische Außenminister William Hague vor dem britischen Unterhaus in London.

Die Untersuchungen hätten eindeutig ergeben, dass die Verletzungen durch eine Granate verursacht worden seien. Gegen die an der missglückten Befreiungsaktion beteiligten Soldaten einer US-Spezialeinheit seien disziplinarische Maßnahmen ergriffen worden. Sie seien bestraft worden, weil sie keinen vollständigen Bericht des Einsatzes abgeliefert hätten.

Die schottische Mitarbeiterin der US-Hilfsorganisation DAI war am 26. September gemeinsam mit drei afghanischen Mitarbeitern in der an Pakistan grenzenden Provinz Kunar entführt worden. Am 8. Oktober starb die 36-Jährige, als US-Soldaten sie zu befreien versuchten.

Anschließend teilte die Nato mit, Norgrove sei durch ihre Entführer getötet worden. Wenige Tage nach dem Vorfall sagte Großbritanniens Premierminister David Cameron jedoch unter Berufung auf die US-Armee, Norgrove sei möglicherweise nicht durch ihre Entführer, sondern durch eine US-Granate getötet worden. Britische Soldaten waren an dem Einsatz nicht beteiligt.

welt.de