02.12.2010

China: Konflikt mit Rom könnte weiter eskalieren

Offenbar Versammlung der Vertreter Chinesischer Katholiken nach fast fünf Jahren geplant Von Michaela Koller

China: Konflikt mit Rom könnte weiter eskalieren

Offenbar Versammlung der Vertreter Chinesischer Katholiken nach fast fünf Jahren geplant

Von Michaela Koller

 

PEKING, 2. Dezember 2010 (ZENIT.org).- Trotz Protesten aus Rom ist offenbar die nächste Versammlung der regimetreuen Vertreter Chinesischer Katholiken geplant. Sie war fast fünf Jahre lang aufgeschoben worden. Der Agentur AsiaNews zufolge könnte die nächste Zusammenkunft am 7. bis 9. Dezember stattfinden. Die von der Regierung anerkannten Bischöfe werden zu dem Treffen erwartet. Der Vatikan dokumentierte wiederholt seinen Widerstand gegen die Versammlung und wies auch Bischöfe an, daran nicht teilzunehmen. Der Konflikt zwischen Rom und Peking könnte dadurch weiter eskalieren. 

Papst Benedikt XVI. schrieb in seinem Brief an den chinesischen Katholiken, die Organisation und ihre Grundsätze seien unvereinbar mit der katholischen Lehre. Bei den Katholiken gibt es Spannung und Widerstand gegen die Ansprüche der Patriotischen Vereinigung (PA), eine vom Heiligen Stuhl unabhängige Kirche zu schaffen. Aus diesem Grund sprach Papst Benedikt XVI. während seiner Generalaudienz einen entsprechenden Appell aus.

Während der Versammlung soll sowohl das Amt des Präsidenten der Patriotischen Vereinigung (PA) als auch des Vorsitzenden des Rates der Bischöfe neu besetzt werden. Beide Positionen sind seit dem Tod der beiden Führer im Jahr 2007 und 2005 vakant.

Nur wenige Wochen nach der unerlaubten Weihe des Geistlichen Guo Jincai als Bischof von Chengde (Hebei) soll nun diese Versammlung gegen den Willen des Heiligen Stuhls einberufen werden. Joseph Kardinal Zen Ze-kuin aus Hongkong, Mitglied der China-Kommission des Vatikan, rief bereits zur Auflösung der Patriotischen Vereinigung auf, die seiner Einschätzung zufolge die Kirche in China kontrolliere. (ZENIT berichtete.) Der Vatikan hatte scharf gegen die Bischofsweihe von Chengde protestiert, zumal einige von Rom anerkannte Bischöfe gezwungen worden waren, daran teilzunehmen, um der Zeremonie den Anschein von Legitimität zu verschaffen.

Viele chinesische Katholiken glauben, dass die Weihe eine Machtdemonstration zur Abschreckung darstellte, sollten sich Bischöfe und Rom gegen die Versammlung und die Wahl des neuen Präsidenten stellen. Nun wird befürchtet, dass wieder Hirten entführt und bedroht werden, um sie zur Unterstützung der Organisation und damit staatlich kontrollierter Strukturen zu zwingen.

In der vorigen Woche hat ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums, auf die Proteste aus dem Vatikan und der Weltkirche reagiert, in denen die Verletzung der Religionsfreiheit durch die Regierung angeprangert wurde. Der Sprecher warf dem Vatikan wiederum vor, für "Einschränkungen der Religionsfreiheit und für Intoleranz" verantwortlich zu sein.

Zenit.org