09.12.2010

Deutschland: "Tag der Menschenrechte" am 10. Dezember

Im Jahr 2010 hat Christenverfolgung zugenommen

Deutschland: "Tag der Menschenrechte" am 10. Dezember

Im Jahr 2010 hat Christenverfolgung zugenommen

 

(KELKHEIM, 09. Dezember 2010, Open Doors) – In Ländern, in denen keine oder nur eingeschränkte Religionsfreiheit herrscht, werden häufig auch andere Menschenrechte missachtet. Beispielsweise das Recht auf Meinungs-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit oder auch das Folterverbot oder Minderheitenrechte. Darauf macht das internationale Hilfswerk für verfolgte Christen Open Doors zum „Tag der Menschenrechte“ am 10. Dezember aufmerksam.

"Religionsfreiheit ist ein kostbares Gut und ein Prüfstein für die Verwirklichung aller Menschenrechte in einem Staat", sagt Dr. Daniel Ottenberg, Leiter des Referats Menschenrechte beim deutschen Zweig von Open Doors (Kelkheim bei Frankfurt am Main). Weiß man, wie es in einem Land um die Religionsfreiheit steht, kann gut abgeleitet werden, wie es um die Menschenrechte im Allgemeinen bestellt ist." In vielen Staaten, die sich zu der UN-Menschenrechtscharta bekennen, werden religiöse Minderheiten benachteiligt, diskriminiert oder gar aktiv verfolgt, so Ottenberg weiter. Darunter in Afghanistan, Ägypten, Eritrea, Indien, der Irak oder Nigeria und Pakistan. Weltweit werden nach Einschätzung von Open Doors 100 Millionen Christen aufgrund ihres Glaubens verfolgt. Angesichts dieses düsteren Bildes sei es ein Hoffnungsschimmer, dass Politiker in Deutschland und in Europa zunehmend beginnen, sich für die Verwirklichung der Religionsfreiheit zu interessieren. Open Doors appelliert an politisch Verantwortliche, Beschlüsse, Anträge und Absichtserklärungen mit Leben und konkretem Handeln zu füllen, damit sich die Lage religiöser Minderheiten tatsächlich verbessert. Denn im Jahr 2010 habe sich die Situation von Christen in vielen Ländern der Welt verschlechtert.

Ein Jahr der zunehmenden Christenverfolgung

"Das Jahr hat bereits schlecht begonnen, als in Ägypten am 6. Januar in einem koptischen Weihnachtsgottesdienst sechs Christen ermordet wurden“, so Jurist Daniel Ottenberg. Doch dies sei nur der Auftakt gewesen zu einem Jahr der zunehmenden Feindseligkeit und Gewalt gegen Christen. In Afghanistan wird momentan dem 45-jährigen Said Musa der Prozess gemacht. Der Christ muslimischer Herkunft war im Mai verhaftet worden, nachdem ein lokaler Fernsehsender Bilder einer Taufe von Muslimen gezeigt hatte, die zum Christentum konvertiert waren. Er war zudem gezwungen worden, im Fernsehen öffentlich seinem christlichen Glauben abzuschwören. Im Irak haben Terror und Gewalt durch Extremisten die christliche Gemeinschaft erneut in Angst ver-setzt. Das blutige Geiseldrama in Bagdad am 31. Oktober mit 58 Toten führte wieder zu einer Fluchtwelle von Christen. Über 500 irakische Familien verließen ihre Häuser und flohen in Nachbarländer oder in die kurdischen Gebiete im Norden des Landes. Erklärtes Ziel von Extremisten ist, Christen aus dem Irak zu vertreiben.

Weitere Brennpunkte

Im ostafrikanischen Eritrea gehen Sicherheitskräfte mit Verhaftungswellen verstärkt gezielt gegen Christen vor. Betroffen sind Mitglieder sowohl staatlich genehmigter als auch nicht anerkannter Kirchen. Hunderte Christen sind derzeit aufgrund ihres Glaubens landesweit in Polizeistationen, Militärlagern oder Frachtcontainern unter teils unmenschlichen Bedingungen eingesperrt. Viele sitzen seit Monaten oder Jahren ohne offizielle Anklage oder Gerichtsverfahren in Haft. Auch im zentralnigerianischen Bundesstaat Plateau halten die Unruhen an. Hunderte Menschen, darunter überwiegend Christen, sind ermordet worden. Aus Indien erreichen das überkonfessionelle Hilfswerk Open Doors fast wöchentlich Berichte über Diskriminierungen und Angriffe auf Christen durch Hindu-Nationalisten. Marokko, das bislang Christen gegenüber eher als tolerant galt, hat in diesem Jahr über 100 ausländische Christen ausgewiesen, angeblich, weil sie Muslime missioniert hätten. In Pakistan bedrohen radikale Islamisten die christliche Minderheit weiter. Als erste Frau wurde dort jüngst die fünffache Mutter und Christin Asia Noreen (auch Asia Bibi genannt) nach den berüchtigten Blasphemiegesetzen zum Tod verurteilt. Sie soll erhängt werden, weil sie den islamischen Propheten Mohammed beleidigt haben soll. Noreen bestreitet die Vorwürfe.