15.12.2010

Irak: Weihnachten hinter Betonmauern

Zum Schutz christlicher Kirchen werden in Bagdad und Mossul zurzeit bis
zu drei Meter hohe Betonmauern um die Gotteshäuser errichtet. Das meldet
das weltweite katholische Hilfswerk "Kirche in Not" unter Berufung auf
Augenzeugen. Damit reagiert die irakische Regierung auf die erhöhte
terroristische Bedrohungslage für Christen in der Adventszeit. Die
Mauern sind nach Einschätzung von "Kirche in Not" ein "ungewöhnlich
starkes Signal für den Schutz der christlichen Gemeinden" seitens der
Behörden. Die katholische Kirche in Bagdad und Mossul hat angekündigt,
Weihnachten wegen der bedrohlichen Lage in diesem Jahr ausschließlich in
den bewachten Kirchen zu feiern. Üblich sind sonst auch Feste in
Gemeindezentren.

An den engen Durchgangsstellen zwischen den Mauern sollen
Polizeikontrollen mit Körperscannern eingerichtet werden. Die Regierung
hofft, dadurch weitere Anschläge gegen Christen zu verhindern. Beim
schwersten Terroranschlag auf irakische Christen in diesem Jahr waren am
31. Oktober in der syrisch-katholischen Kathedrale Bagdads 58 Menschen
getötet worden. In den Wochen darauf hatten islamistische Terroristen
mit Angriffen auf christliche Wohnhäuser weiter für Angst und Schrecken
gesorgt.

"Kirche in Not" ruft seine Unterstützer in Österreich vor Weihnachten
zu Spenden für irakische Flüchtlinge in Syrien auf. Mit dem Geld soll
Heizöl für 450 Flüchtlingsfamilien in der Diözese Aleppo angeschafft
werden, um diesen Menschen zu Weihnachten eine warme Wohnung zu
ermöglichen. In Syrien leben in großer Armut immer noch mehr als 30 000
irakische Flüchtlinge.
www.kircheinnot.at