25.12.2010

Nahost: Christfest in Bethlehem: Hoffnung auf Frieden

Bethlehem (idea) – Mit einem Aufruf zu Frieden, Versöhnung und interreligiöser Verständigung in Nahost haben die Weihnachtsfeierlichkeiten im Heiligen Land begonnen.

Orthodoxe, katholische und evangelische Kirchenleiter in Jerusalem verurteilten in einer gemeinsamen Weihnachtsbotschaft jede Form von Gewalt. Sie sei kein Weg zu einem gerechten und dauerhaften Frieden zwischen den Völkern. Die Kirchen wollten Brücken des Verstehens und nicht Mauern der Trennung bauen. Hinter der Botschaft stehen leitende Geistliche von 13 katholischen, orthodoxen und protestantischen Kirchen, darunter der griechisch-orthodoxe Patriarch von Jerusalem, Theophil III., der (katholische) Lateinische Patriarch Fuad Twal und der evangelische Bischof Munib Younan, der auch als Präsident des Lutherischen Weltbunds amtiert. Twal sagte am Heiligabend in der Bethlehemer Katharinenkirche in seinen Grüßen in fünf Sprachen: „Wir sind Kinder Gottes und Brüder und Schwestern.“ In dem im palästinensisch regierten Westjordanland gelegenen Geburtsort Jesu rief Twal Israelis und Palästinenser auf, in Frieden miteinander zu leben. Außerdem verurteilte er die Anschläge auf Christen im Irak.

Abbas: Jesus ist „Prophet der Menschlichkeit“

Der Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, wurde bei der Einweihung eines neuen Besucherzentrums in Bethlehem mit Beifall und Pfiffen begrüßt. Der Muslim bezeichnete Jesus als „Propheten der Menschlichkeit“. Die Palästinenser fordern nach seinen Worten „Frieden, wie Jesus es tat“. Man hoffe auf ein neues Jahr des Friedens mit der Schaffung eines palästinensischen Staates mit Jerusalem als Hauptstadt.

Bethlehem: Vier Mal so viele Touristen wie Einwohner

In Bethlehem wird an drei Terminen Weihnachten gefeiert: Am 24. und 25. Dezember begehen die westlichen die Feier der Geburt Christi, am 6. Januar die Orthodoxen und am 18. Januar die Armenier. Die Zahl der Weihnachtstouristen in Bethlehem wird auf rund 90.000 geschätzt, etwa 20.000 mehr als im Vorjahr. Bethlehem hat mit den benachbarten Orten Beit Jala und Beit Sahur etwa 22.000 Einwohner. Davon sind nur noch rund zehn Prozent Christen. Viele sind wegen der Gewalt in den Palästinensergebieten geflohen.