25.12.2010

Vatikan: Papst mahnt Religionsfreiheit an

"Urbi et Orbi"

Vatikan: Papst mahnt Religionsfreiheit an

"Urbi et Orbi"

Papst Benedikt XVI. hat in seiner Weihnachtsbotschaft zu Frieden, Gerechtigkeit und Solidarität aufgerufen. Vor Zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom setzte er sich zudem für die Achtung der Religionsfreiheit aller Gläubigen ein. Abschließend spendete Benedikt den Segen "Urbi et Orbi" und verlas Weihnachtsgrüße in mehr als 60 Sprachen.

Von Tilmann Kleinjung, ARD-Hörfunkstudio Rom

Die Weihnachtsbotschaft des Papstes ist eine Friedensbotschaft. Jesus Christus kam als "König der Gerechtigkeit und des Friedens" in diese Welt, sagte Benedikt XVI. Für Christen müsse dieses Ereignis ein Ansporn sein, im selbstlosen Dienst am Nächsten, im friedlichen Kampf für die Gerechtigkeit zusammenzuarbeiten. "An Gott glauben, der unsere Geschichte teilen wollte, ist eine ständige Ermutigung, sich für diese Geschichte, auch inmitten ihrer Widersprüchlichkeiten, einzusetzen. Es ist Grund zur Hoffnung für all jene, deren Würde beleidigt oder verletzt wurde, da Jesus Christus, der zu Betlehem geboren wurde, gekommen ist, den Menschen von der Wurzel jeder Knechtschaft zu befreien."

Achtung der Menschenrechte

In diesem Zusammenhang erwähnte Benedikt den Friedensprozess im Nahen Osten. Er stärkte Israelis und Palästinenser bei ihrer "Suche nach einem gerechten und friedlichen Zusammenleben". Die Hoffnung auf Frieden in Korea, in Somalia, Darfur, Madagaskar und der Elfenbeinküste, der Dialog zwischen Nicaragua und Costa Rica, Sicherheit und Achtung der Menschenrechte in Afghanistan und Pakistan - all diese Länder schloss Benedikt ausdrücklich in seine Weihnachtsbotschaft ein. Seine Sorge gilt aber auch den Opfern von Naturkatastrophen, vor allem den Menschen in Haiti, die "immer noch an den Folgen des verheerenden Erdbebens und der jüngsten Choleraepidemie" litten.

Verfolgte Christen im Irak

Schweizergardist bei der Segensverkündung auf dem Petersplatz. (Foto: REUTERS) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Ein Schweizergardist bei der Segensverkündung auf dem Petersplatz. ]

Den Schwerpunkt seiner Weihnachtsbotschaft legte Benedikt auf die Situation verfolgter Christen, zum Beispiel im Irak. Hier fanden aus Angst vor Terroranschlägen in diesem Jahr keine Mitternachtsmessen statt. "Die trostbringende Verkündigung des Kommens des Immanuels lindere den Schmerz der geliebten christlichen Gemeinden im Irak und im ganzen Nahen Osten und stärke sie in ihren Prüfungen. Sie schenke ihnen Kraft und Hoffnung für die Zukunft und beseele die Verantwortlichen der Nationen zu einer tätigen Solidarität ihnen gegenüber."

Seit Wochen gelten die Beziehungen zwischen China und dem Vatikan als angespannt. Zuerst veranstaltete die staatstreue katholische Kirche in China eine vom Vatikan nicht genehmigte Bischofsweihe, dann gab es eine von Peking einberufene Versammlung der regimetreuen katholischen Kirche. Der Vatikan wirft China deshalb eine "schwerwiegende Verletzung der Menschenrechte" vor. Einberufung und Verlauf der Versammlung seien "nicht hinnehmbare und feindselige Akte".

Mit ungewöhnlich deutlichen Worten ging Papst Benedikt XVI. in seiner Weihnachtsbotschaft auf diesen Konflikt ein. "Die Feier der Geburt des Erlösers stärke die Gläubigen der Kirche in Kontinental-China im Geist des Glaubens, der Geduld und des Mutes, dass sie wegen der Einschränkungen ihrer Religions- und Gewissensfreiheit nicht verzagen, sondern in der Treue zu Christus und seiner Kirche ausharren und die Flamme der Hoffnung am Leben erhalten."

tagesschau.de