22.01.2010

Nigeria: Erneut Unruhen in Jos

OD, 22. Januar 2010 - Seit Tagen berichten wir auf unserer Homepage über die jüngsten Ereignisse in Jos. In der Hauptstadt des Plateau State in Zentralnigeria kam es seit vergangenem Sonntag zu blutigen Zusammenstößen zwischen Muslimen und Christen. Dabei sollen 460 Menschen getötet worden sein. Unsere Mitarbeiter vor Ort bitten uns dringend, weltweit zum Gebet aufzurufen. „Die Kämpfe haben aufgehört“, so ein Mitarbeiter, „Aber in den nächsten Tagen wird sich zeigen, ob sich die Lage wirklich beruhigt hat. Dann nämlich, wenn die Menschen in ihre Häuser zurückkehren.“

Muslime greifen Kirche an

Nach Polizeiaussagen griff am 17. Januar eine Gruppe junger Muslime während eines Gottesdienstes Christen der katholischen St. Michael-Gemeinde im Stadtviertel Nasarawa Gwong an. Wie Pastor Chuwang Avou von der Christian Association von Nigeria berichtete, haben mehrere Männer eine Frau verfolgt, die den Gottesdienst besuchte. „Niemand weiß bislang, was sie getan hat“, so Avou. „Einige Männer drangen in die Kirche ein und begannen die Einrichtung zu zerstören und anzuzünden." In den folgenden Tagen griffen Radikale mehrere Kirchen und christliche Einrichtungen an.  

17.000 Menschen auf der Flucht

Führende Muslime der Region weisen die Behauptung zurück, Muslime seien für den Ausbruch der Gewalt verantwortlich. Sie beschuldigen junge Christen, einen Muslim am Wiederaufbau seines Hauses gehindert zu haben. Über die Zahl der Toten und Verletzten gibt es unterschiedliche Angaben. Wie die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA berichtete, sollen mindestens 460 Menschen ums Leben gekommen sein. Das Rote Kreuz spricht von etwa 990 schwer verletzten Personen, die im Krankenhaus behandelt werden mussten. Etwa 17.000 seien vor der Gewalt geflohen, so IDEA. Der Informationsdienst Compass Direct meldete, dass Einrichtungen der „Christ Apostolic Church“, der „Assemblies of God Church“ und drei Gebäude der „Kirche von Nigeria“ zerstört wurden ebenso wie zwei Gebäude der Evangelischen Kirche von Westafrika. Derzeit haben die Sicherheitskräfte die Situation unter Kontrolle. 35 Personen sollen festgenommen worden sein. In Jos kam es in der Vergangenheit wiederholt, zuletzt im November 2008, zu blutigen Angriffen auf Christen.