18.11.2010

Vietnam: Zunehmende Verfolgung von Falun Gong-

IGFM: Anklage gegen zwei Mitglieder als Zugeständnis an China vor dem KP-Parteitag

Vietnam: Zunehmende Verfolgung von Falun Gong-

IGFM: Anklage gegen zwei Mitglieder als Zugeständnis an China vor dem KP-Parteitag

 

Frankfurt/Hanoi (18. November 2010) - Zwei inhaftierten Mitgliedern der Falun Gong Bewegung in Vietnam soll wegen "illegaler Verbreitung von Informationen im Telekommunikationsnetz" vor dem Hanoier Gericht der Prozess gemacht werden. Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) berichtet, drohen ihnen bis zu drei Jahren Haft. Die IGFM registrierte in den letzten Monaten zunehmende Repressalien gegen Falun Gong in dem südostasiatischen Land. Die Menschenrechtsorganisation appelliert an Vietnam, die beiden Falun Gong Mitglieder Vu Duc Trung und Le Van Thanh unverzüglich freizulassen, weil sie nur ihr Recht auf Informationsfreiheit Gebrauch gemacht haben.

Der 30jährige Ingenieur Vu Duc Trung, Geschäftsführer einer erfolgreichen Telecommunikationsfirma in Hanoi, wurde am 10. Juni 2010 in Ho Chi Minh Stadt verhaftet. Kurz darauf  kamen auch sein Schwiegervater Le Van Manh (63 J.) und Schwager Le Van Thanh (35 J.) im Anschluss an eine Hausdurchsuchung in Hanoi in Haft. Zuerst hatte die Hanoier Polizei ihnen vorgeworfen, drei Radiosender betrieben und den Funkverkehr des naheliegenden Flughafens Noi Bai gestört zu haben. In den neuesten Berichten der Staatspresse kam der Vorwurf der Störung des Funkverkehrs allerdings nicht mehr vor. In der Tat strahlten diese Sender von Ende 2009 bis Juni 2010 nach China Beiträge über die Verfolgung chinesischer Falun Gong-Mitglieder aus.

Die religiöse Gemeinschaft Falun Gong ist in der Volksrepublik China verboten, nicht aber in Vietnam. Bei der Ausübung ihrer Rechte auf freie Meinungsäußerung haben die Angeklagten Informationen verbreitet, die keinesfalls die öffentliche Ordnung in Vietnam beeinträchtigten, so die IGFM.

Die IGFM stellt auch fest, dass die Verfolgung von Falun Gong in Vietnam in den letzten Wochen zugenommen hat. In Hanoi wurden Falun Gong-Anhänger mehrmals von der Polizei vorgeladen und bedroht. In der südvietnamesischen Ho Chi Minh Stadt (Saigon) ging die Polizei brutal gegen die Mitglieder vor. Falun Gong-Übungen in den öffentlichen Parks wurden von der Polizei gestört, in einem Fall die Übenden von Unbekannten tätlich angegriffen. Danach wurde ein Praktizierender festgenommen und sollte auf der Polizeiwache ein "Fehlverhalten" zugeben und seiner Überzeugung abschwören. Um das Geständnis ihm abzupressen, folterten Polizisten ihn mit einem Feuerzeug.

Da Falun Gong in Vietnam nicht verboten sind, vermutet die IGFM in der jüngsten Verfolgungswelle ein Zeichen der Gefälligkeit der regierenden Kommunistischen Partei Vietnams im Vorfeld ihres Parteitags, der im Januar 2011 stattfinden soll, gegenüber dem mächtigen Nachbarn China. Mehrere vietnamesische China-Kritiker wurden bereits festgenommen und wegen "Propaganda" angeklagt.

igfm.de