30.11.2010

Äthiopien: Unschuldig im Gefängnis

Wie jetzt bekannt wurde, ist Tamirat Woldegorgis am 18. November zu drei Jahren Haft wegen Beleidigung des Korans verurteilt worden. Er sitzt im Gefängnis in Jijiga, wo er bereits seit August dieses Jahres gefangen ist. Es liegt in Zone 5, einer mehrheitlich von Muslimen bewohnten Region, darunter viele Somalier. Auch zwei seiner Freunde wurden "für die Unterstützung eines Kriminellen" zu Geldstrafen von jeweils umgerechnet 43 Euro verurteilt. Sie hatten Woldegorgis im Gefängnis besucht und ihn mit Essen versorgt.

Noch einmal die Meldung von Open Doors vom 26.11.2010: – Seit nunmehr fast drei Monaten ist Tamirat Woldegorgis in der südäthiopischen Stadt Moyale ohne offizielles Gerichtsverfahren im Gefängnis. Wir bitten Sie, für die Freilassung des 30-jährigen Familienvaters zu beten.

Wie Open Doors von örtlichen Gemeindeleitern berichtet wurde, hatte sein muslimischer Geschäftspartner den Christen angezeigt. Die Männer leiteten gemeinsam eine Schneiderei. Tamirat Woldegorgis soll in einen Koran den Ausspruch "Jesus ist Herr" geschrieben haben. Der Muslim berichtete dies den Scheichs der nahe gelegenen Moschee. Diese ließen daraufhin Woldegorgis wegen Entweihung des Korans verhaften. Andere Muslime beschuldigten ihn, auch auf einen Minibus und eine Hauswand "Jesus ist Herr" geschrieben zu haben. Tamirat Woldegorgis beteuert seine Unschuld. "Wir befürchten, dass man ihn bei einem Prozess vor den islamischen Gerichtshof in Jijiga stellen wird. Dies würde sein Leben noch mehr bedrohen", so Gemeindeleiter. Im bundesstaatlichen System von Äthiopien ist jeder Staat verwaltungsmäßig autonom.

Freiheit, wenn Christ zum Islam konvertiert

Der zweifache Familienvater aus dem Dorf Hagarmariam ist Mitglied der "Full Gospel Church". Wie einheimische Gemeindeleiter Open Doors mitteilten, boten Polizisten Tamirat Woldegorgis die Freiheit an, wenn er zum Islam konvertiert. Laut Verfassung herrscht in Äthiopien Religionsfreiheit. Doch in Gebieten mit mehrheitlich muslimischer Bevölkerung, besonders im Osten und Südosten des Landes, kommt es zu Übergriffen auf Christen.