15.12.2011
Ukraine: Was tun gegen Menschenhandel?
Kirchen befürchten Zunahme während der Fußball-Europameisterschaft
Ukraine: Was tun gegen Menschenhandel?
Kirchen befürchten Zunahme während der Fußball-Europameisterschaft
Kiew (idea) – In der Ukraine floriert der Menschenhandel: Mehr als 400.000 Frauen und Kinder sind nach Regierungsangaben bisher außer Landes gebracht worden. Meist werden sie sexuell ausgebeutet. Die einheimischen Kirchen wollen potentielle Opfer schützen, wissen aber oft nicht, wie sie das tun sollen. Das ist die Erfahrung der US-Amerikanerin Amy Richey, die in dem Land für die Mission „Reach Global“ der Evangelikalen Freikirche Amerikas (EFCA) tätig ist. Laut Richey befürchten die Kirchen, dass der Menschenhandel durch die Fußballeuropameisterschaft angeheizt wird, die vom 8. Juni bis 1. Juli in Polen und der Ukraine stattfindet. Als erste Gegenmaßnahme könnten sie sich in Kinderheimen engagieren, so Richey. Waisenkinder trügen das höchste Risiko. Auch eine offene kirchliche Jugendarbeit könne dem Menschenhandel vorbeugen, denn junge Leute am Rande der Gesellschaft gehörten ebenfalls zur Zielgruppe von Menschenhändlern. Diese hätten es meist auf Personen abgesehen, denen es an Selbstwertgefühl mangele und die sich danach sehnten, als schön anerkannt zu werden. Höchstes Ziel von Christen sei, so Richey, junge Leute zum Glauben an Christus zu führen: „Wenn wir Kindern vermitteln können, dass sie in Gottes Augen einzigartig und wertvoll sind, dann können wir dauerhafte Hilfe leisten.“ Zur EFCA mit Sitz in Minneapolis (US-Bundesstaat Minnesota) gehören in den USA rund 1.500 Gemeinden mit insgesamt 364.000 Gottesdienstbesuchern. Für „Reach Global“ sind annähernd 560 Mitarbeiter in 50 Ländern tätig. Von den 45,5 Millionen Einwohnern der Ukraine sind 79 Prozent Christen und 19 Prozent Nicht-Religiöse. Der Rest gehört kleineren Glaubensgruppen an. Orthodoxe stellen etwa 61 Prozent der Bevölkerung, Katholiken zehn und Protestanten vier Prozent. Die übrigen gehören zu kirchlich unabhängigen Gemeinden.