03.02.2011
Südsudan: Aufbau des neuen Staates mit Gebet begleiten
(04. Februar 2011, Open Doors) Die Menschen im Südsudan wollen einen
eigenen Staat: Mit einer überwältigenden Mehrheit von nahezu 99 Prozent
haben sich die Südsudanesen für die Unabhängigkeit vom Norden des Landes
entschieden. Damit wird Südsudan der 54. Staat Afrikas. Die
Unabhängigkeitserklärung wird für den 9. Juli erwartet. Im Januar fand in
dem nordostafrikanischen Land die Volksabstimmung (Referendum) statt. Sie
war Teil des Friedensabkommens, mit dem im Jahr 2005 der Bürgerkrieg
zwischen dem muslimisch geprägten Norden und dem überwiegend christlichen
Südsudan nach 22 Jahren beendet wurde.
Das Hilfswerk Open Doors ruft dazu auf, den Aufbau des neuen Staates im
Gebet zu begleiten. Es gibt noch viele strittige Fragen, etwa über die
Aufteilung der Gewinne aus dem Öl-Export, Wasserrechte am Nil oder
Staatsbürgerschaftsfragen. Rund 42 Millionen Menschen leben in Gesamtsudan,
davon etwa acht Millionen im christlich geprägten Süden. Über die Zahl der
Christen im Norden gibt es nur vorsichtige Schätzungen. Die Angaben reichen
von einer sechsstelligen Zahl bis zu 1,5 Millionen.
Sorge um Christen im Nordsudan
Um Gebet bittet das Hilfswerk für verfolgte Christen auch weiterhin für die
christlichen Gemeinden im Nordsudan. Medienberichten zufolge hat der
Präsident des Sudan, Omar al-Bashir, öffentlich erklärt, der Nordsudan werde
seine Verfassung ändern, sollte es zur Unabhängigkeit des Südens kommen. Der
muslimisch geprägte Norden werde dann die Scharia, das islamische Recht, als
Grundlage aller Gesetzgebung einführen. Für die verbleibenden Christen im
Norden würde dies nichts Gutes bedeuten, befürchtet Open Doors. Es ist zu
erwarten, dass sich die Gesellschaft und Kultur des Nordens weiter
islamisieren. Der Druck auf Christen, sich diesen Veränderungen anzupassen,
würde zunehmen. Viele Christen haben den Norden schon in Richtung Süden
verlassen.
Spannungen befürchtet
Weitere Flüchtlingsströme von Christen hätten nach Einschätzung von Open
Doors vor allem zwei Auswirkungen. Einerseits würde die Kirche im Nordsudan
ausbluten, andererseits wäre der neu entstehende Staat Südsudan mit der
Aufnahme weiterer Flüchtlinge völlig überfordert. Mangelnde Infrastruktur
und Arbeitsplätze sowie eine drohende Nahrungsmittelknappheit könnten zu
Spannungen zwischen den verschiedenen Volksgruppen innerhalb der
christlichen Bevölkerung führen und die Stabilität des Staates gefährden.
Auch aus den Nachbarstaaten sind Rückreisewellen von Sudanesen zu erwarten.