09.01.2011

Philippinen: Hunderte Verletzte im Gedränge einer Prozession

Rund zwei Millionen Menschen haben in Manila an einer Prozession zu Ehren einer Christusstatue teilgenommen. Viele von ihnen wollten die lebensgroße Figur berühren - dabei wurden mehrere Hundert verletzt.

Manila - Es ist jedes Jahr wieder ein lebensgefährliches religiöses Ritual: Massen von Menschen folgen Anfang Januar in einer Prozession der Christusfigur Black Nazarene auf ihrem Weg durch die Altstadt der philippinischen Hauptstadt Manila.

Der Tradition entsprechend sind die meisten Gläubigen barfuß unterwegs. Es ist ein riesiges Gedränge von Menschen auf dem fünf Kilometer langen Weg vom berühmten Luneta Park zur Black-Nazarene-Kirche.

In diesem Jahr sind fast 300 Menschen bei dem Spektakel verletzt worden. "Viele hatten Fußverletzungen, weil Wagen über ihre Zehen gerollt sind, oder weil sie in scharfe Gegenstände getreten sind", sagte die Generalsekretärin des Roten Kreuzes, Gwendolyn Pang. Die große Hitze forderte ebenfalls ihren Tribut. "Einige sind auch in Ohnmacht gefallen oder bekamen Atemprobleme." Das Rote Kreuz behandelte in den ersten vier Stunden 288 Menschen.

Bei der jährlichen Prozession wird die lebensgroße Statue, umringt von zahlreichen Helfern, auf einem offenen Wagen durch die Straßen gefahren. Die Menschen versuchen, Taschen- und Handtücher an der Statue zu reiben, im Glauben, das die Tücher später Heilwirkung haben. Sie bitten um Gesundheit, Glück und manche auch um einen Lottogewinn.

Die schwarze Holzstatue stammt ursprünglich aus Mexiko und wurde wahrscheinlich 1606 von einem spanischen Priester auf die gebracht. Die Philippinen waren mehr als 200 Jahre lang eine spanische Kolonie.

Mehr als 80 Prozent der philippinischen Bevölkerung sind römisch-katholisch. Die Katholiken dort sind bekannt für ihre farbenfrohen Feste und Prozessionen.

ler/dpa/Reuters/ spiegel online