26.01.2011
Ägypten: Islamgelehrte fordern gleiches Recht für Christen
"Ein Dokument von enormer Bedeutung mit revolutionären Vorschlägen"
Ägypten: Islamgelehrte fordern gleiches Recht für Christen
"Ein Dokument von enormer Bedeutung mit revolutionären Vorschlägen"
ROM, 26. Januar 2011 (ZENIT) Führende Gelehrte der ägyptischen Universität Al Azhar haben am Montag auf der Internetseite des ägyptischen Wochenmagazins Yawm al-Sâbi' (Der siebte Tag) ein Dokument mit umfassenden Reformvorschlägen für den Islam veröffentlicht, darunter die Gleichberechtigung von Christen und eine Trennung von Staat und Religion.
"Das Dokument ist von enormer Bedeutung und enthält wirklich revolutionäre
Vorschläge", kommentiert der Islamwissenschaftler und Vatikanberater in
Sachen Islam Pater Samir Khalil Samir SJ das bislang nur in arabischer
Sprache vorliegende Schreiben. Auf AsiaNews veröffentlichte der Jesuit am
Mittwoch einige zusammenfassende Punkte in englischer Sprache.
Eine Frau habe ebenso das Recht Präsidentin der Arabischen Republik Ägypten zu werden wie ein Christ, sind sich die Unterzeichner einig, zu denen auch Farid Wasel, der frühere Großmufti von Ägypten zählt. Versöhnung zwischen den Geschlechtern gehört ebenso zu ihrem Konzept wie die Suche nach gemeinsamen Werte der drei monotheistischen Religionen. Die Unterzeichner empfehlen, sich der Mythen über die ersten Jahrhunderte des Islam zu entledigen und fundamentalistische Einflüsse wie aus Saudi-Arabien
abzuwehren.
Die Menschen sollten mit Hilfe von Weisheit und Ehrfurcht zu Gott geführt
werden und nicht durch Drohungen. Pater Samir, der selbst in Ägypten geboren und aufgewachsen ist, berichtet davon, dass Kommentatoren auf der
Internetseite des Dokuments am ersten Tag die Vorschläge überwiegend
ablehnten: Von 153 Leserreaktionen unterstützten die Initiative nur 18
Absender. Das bedeutet, dass der Weg der Erneuerung noch lang ist und
diesen zu gehen Zeit und Mühen erfordert", kommentiert dies Pater Samir.
(mk)
[Das Dokument im Internet, bislang nur in Arabisch:
Permalink: www.zenit.org/article-22370