27.01.2011

Christenverfolgung: "Der Glaube kann ins Gefängnis führen"

LUZERN, 28. Januar 2011 (ZENIT.org <http://www.zenit.org/> ).- „Glaube hat
etwas mit Aufbruch zu tun", so Msgr. Felix Gmür, der neue Bischof des
Bistums Basel,"Kehrt um! Denk um! Werdet anders als ihr jetzt seid. Und das
hat den damaligen Machthabern nicht gepasst. Johannes wagte, zu kritisieren;
nicht zu allem ja und amen zu sagen. Er wagte, in voller Freiheit, das, was
er glaubte, öffentlich zu verkünden. Deshalb wurde Johannes verhaften und
letztlich umgebracht".

In seiner Mutterstadt Luzern feierte Bischof Gmür das achtjährige
Jahresgedenken an den verstorbenen Gründer des Internationalen Hilfswerk
KIRCHE IN NOT, Werenfried van Straaten.

„Glaube ist kein Sonntagsspatziergang", so der Bischof. „Glaube kann in
letzter Konsequenz  ins Gefängnis oder in den Tod führen!".

Genau mit dieser traurigen Realität werden die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter des von Pater Werenfried gegründeten internationalen Hilfswerkes
KIRCHE IN NOT immer wieder konfrontiert. Denn gegen 100 Millionen
Christinnen und Christen werden auch heute noch wegen ihres Glaubens
verfolgt: „14mal die ganze Bevölkerung der Schweiz", wie der Bischof
eindrücklich in seiner Predigt verdeutlicht. In vielen Ländern werden
Christen benachteiligt oder seelisch und körperlich gequält - so in China,
in Nordkorea, in einigen arabischen, afrikanischen und südamerikanischen
Ländern. Diese Situation bezeichnet Msgr. Gmür als „Skandal". Deshalb
fordert er zum Beten auf: „Es ist gut, wenn wir für diese Menschen beten und
ihnen Mut machen!"

Jesus berief auch zwei Brüderpaare, nämlich Petrus und Andreas und danach
Jakobus und Johannes:„Es ist entscheidend, dass nach der Botschaft von Jesus
Menschen berufen werden", erklärt Bischof Gmür. Wir Menschen sollen hier und
jetzt dazu aufrufen, dass gewisse Gesellschaften umgebaut, Wirtschaftsformen
in Frage gestellt, Arbeitsbedingungen neu ausgehandelt, politische Rechte
und Pflichten neu diskutiert und über die Verteilung des Reichtums und der
Bodenschätze neu verhandelt wird.

Diejenigen Menschen, welche zum Beispiel in Ostasien oder in anderen
Diktaturen ihren Glauben öffentlich bekennen, nehmen in Kauf, dass sie
verhaften werden wie seinerzeit Johannes, wie Jesus. Aber wie weit gehen wir
für den Glauben, fragt der Bischof und er betont, dass sich diese Frage an
alle Christen richtet. „Wir sind alle eins! Und wir stehen alle unter dem
Anspruch: Kehrt um!" Dies sei auch das Schöne an der Kirche: „Sie fordert
uns immer heraus. Sie spornt uns an, unser Leben so auszurichten, dass
Himmel auf Erden wird." In den Fürbitten erinnern Bischof Gmür und die
Repräsentanten des Hilfswerkes denn auch an Menschen, die aufgrund ihres
Glaubens den Tod fanden:

Während des Gottesdienstes wurde auch einiger Blutzeugen des vergangenen
Jahres gedacht: Pfarrer Bernard Digal, er wirkte im indischen Bundesstaat
Orissa. Am 25. August wurde er von hinduistischen Extremisten tödlich
verletzt. Irfan Mashi, 11-jährig, aus Karachi in Pakistan. Am 22. April
wurde sein christliches Wohnviertel von Fanatikern angegriffen und in Brand
gesetzt. Irfan wurde dabei erschossen. Eine Woche später wurde am selben Ort
auch der fünfjährige Edwar Shawel, verschleppt und getötet. Ciza Deo,
57-jährig, verheiratet und Vater von sechs Kindern. Aufgrund seiner
christlichen Überzeugung als Fahrer für eine Schule im Kriesengebiet der
Demokratischen Republik Kongo unterwegs. Am 15. Dezember wurde er ermordet.
José Camayo, setzte sich vom Glauben getragen für die Ureinwohner Kolumbiens
ein. Am 25. September wurde er zu Tode geprügelt.