24.07.2012
Mali: Islamisten kontrollieren gesamten Norden
Tuareg-Rebellen verloren letzte Stadt
Bamako/Nouakchott - Islamistische Kämpfer haben die Tuareg-Rebellen im Norden Malis aus ihrem letzten Rückzugsort vertrieben. Die Rebellen der "Nationalen Bewegung für die Befreiung von Azawad" (MNLA) seien am Mittwoch aus ihrer letzten Bastion in Ansongo nördlich von Gao verjagt worden, sagte ein örtlicher Regierungsbeamter der Nachrichtenagentur AFP. Damit halten die Islamisten nun den gesamten Norden des westafrikanischen Landes unter ihrer Kontrolle.
Unterstützt von schwer bewaffneten heimkehrenden Tuareg-Söldnern, die zuvor für den langjährigen libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi gekämpft hatten, hatten die Tuareg im Jänner in Nordmali einen Aufstand gestartet. Dabei hatten sie rasch die schlecht organisierte und demotivierte malische Regierungsarmee überrannt. Unzufriedene Soldaten hatten daraufhin im März gegen die Regierung von Präsident Amadou Toumani Touré geputscht. Die rebellierenden Tuareg und Islamisten nutzten das Machtvakuum nach dem Sturz des Präsidenten aus und eroberten binnen kurzer Zeit mehr als die Hälfte des Landes.
Tuareg vertrieben
Die islamistische Organisation Ansar Dine ("Verteidiger des Glaubens") und die "Bewegung für Einheit und Jihad in Westafrika" (MUJAO) kämpften offenbar zunächst an der Seite der Tuareg. Die Islamisten drängten die Tuareg jedoch in den vergangenen Wochen immer weiter zurück. Die Ideologien und Ziele beider Seiten sind unvereinbar: Während die Tuareg für einen eigenen Staat Azawad in ihrem angestammten Gebiet kämpfen, wollen die Islamisten in ganz Mali das islamische Recht, die Scharia, einführen.
Quelle: Der Standard.at