26.07.2012

Israel: Einseitige Darstellung zu Lasten Israels

Das multimediale Schulfernsehen des Westdeutschen Rundfunks (WDR), «Planet Schule», stellt den Nahost-Konflikt in neuen Lehrfilmen einseitig zu Lasten Israels dar.

Israel: Einseitige Darstellung zu Lasten Israels

Das multimediale Schulfernsehen des Westdeutschen Rundfunks (WDR), «Planet Schule», stellt den Nahost-Konflikt in neuen Lehrfilmen einseitig zu Lasten Israels dar.

(25. Juli 2012/cm.) – Im Mai wurden die vier Kurzfilme zweimal vom WDR ausgestrahlt. Sie stehen mit Gebrauchsanleitung für das Lehrpersonal auch online zur Verfügung.

Drei der Streifen geben Einblick in die Lebenswelten junger Palästinenser und Israelis und deren Friedenssehnsucht. Aber auch durch die Augen der Israelis präsentiert der Film lediglich die Notlage der Palästinenser, nicht die der Israelis. Der 13-jährige Nadav, der Augenzeuge eines Selbstmordanschlages wurde und nun mit palästinensischen und israelischen Kindern eine Friedensinitiative gründen möchte, zeigt Verständnis für die Wut der steinewerfenden Teenager. Julia, die alleinerziehende Mutter an der Grenze zum Gazastreifen, die unter dem ständigen Raketenhagel leidet, klärt ihre kleine Tochter über die arabischen Nachbarn auf: «Sie wollen nicht auf uns schiessen, und sie wollen uns auch nicht töten», und sie bekennt: «Ich schäme mich, zum auserwählten Volk zu gehören – auserwählt, um zu töten.»

Der vierte Film, ein 15-minütiges Video mit dem Titel «Der Nahost-Konflikt – eine Chronik der Gewalt», suggeriert die Richtigkeit der palästinensischen Darstellung des Konflikts. Während berichtet wird, dass die Juden «die arabische Bevölkerung, die dort seit Jahrhunderten» lebte, angeblich «systematisch» aus Palästina vertrieben habe (was nicht den historischen Tatsachen entspricht), bleiben die Vertreibungen von Juden aus arabischen Ländern gänzlich unerwähnt. Der Teilungsplan der Vereinten Nationen von 1947 sei von den Arabern «als ungerecht» empfunden worden, was mit einer bunten Karte und Einwohnerzahlen unterstützt wird, die weder Europas «Displaced Persons» noch den Teilungsplan von 1922 berücksichtigen.

1948 seien die arabischen Armeen zwar zahlenmässig überlegen gewesen, aber Israel habe den «entscheidenden Vorteil» gehabt: «moderne Waffen». Dieses Detail muss schlichtweg erfunden worden sein. Damals war Israel nahezu unbewaffnet, viele in der «Armee» waren Holocaustüberlebende, während die fünf arabischen Heere vergleichsweise hoch gerüstet waren.

Die Information, dass das Westjordanland mit der Klagemauer in der Zeit jordanischer Verwaltung bis 1967 von Juden nicht betreten werden durfte, wird unterschlagen. Hingegen werden die Siedlungen undifferenziert als völkerrechtswidrig bezeichnet («Trotzdem lässt die Weltgemeinschaft Israel gewähren»), Ariel Scharon habe im Jahr 2000 mit seinem Besuch des Felsendoms und der Al-Aqsa-Moschee «das Fass zum Überlaufen» gebracht. Das sei für die Palästinenser «pure Provokation» gewesen – ­dabei war ­Scharons Betreten des Bezirks, den man auch als Tempelareal und heilige Stätte des Judentums bezeichnen könnte, mit den palästinensischen Behörden abgesprochen. Längst ist belegt, dass die Al-Aqsa-Intifada lange davor geplant worden war. Die Schulfilme unterstellen ­Israel unlautere Motive, egal, wie es sich verhält: «2005 zieht Israel alle Siedler aus dem Gazastreifen ab. Eine Geste des Friedens, oder weil es schlicht zu teuer ist, sie bewachen zu lassen?» Von dem offiziellen Lehrmaterial kann in gleicher Weise wie bereits von deutschen Schulbüchern gesagt ­werden, dass es «verdreht und völlig einseitig» ist.

Quelle: factum-magazin.ch