18.06.2014
Thailand: Über die Situation der Christen
in Thailand und die aktuelle politische Lage Ein Bericht von Werner Röpke
Thailand: Über die Situation der Christen
in Thailand und die aktuelle politische Lage
Ein Bericht von Werner Röpke
Thailand ist ein buddhistisches Land, kein Zweifel. Der allseits verehrte König, am längsten regierender Monarch der Welt, ist als Staatsoberhaupt auch Hüter der Religion, also des Buddhismus. Zu seinen Pflichten gehört unter anderem auch die Teilnahme an hohen buddhistischen Feierlichkeiten, so muß er beispielsweise dreimal jährlich das Gewand des Jade-Buddha im Wat Pra Kheo in Bangkok wechseln. Aus Altersgründen, er ist jetzt 86, übernimmt sein Sohn, Kronprinz Vajiralongkorn jetzt diese und alle anderen Repräsentationspflichten.
Eine Buddha-Figur gibt es in jedem Haushalt, sie wird verehrt durch Räucherstäbchen und kleine Gaben. Die Tempel, genau genommen sind es Klöster, sind selbst in kleinen Dörfern immer die schönsten Bauwerke.
Es herrscht absolute Religionsfreiheit in Thailand. Die früheren Könige haben sogar Land gestiftet, damit die ausländischen Missionare Schulen und Krankenhäuser bauen konnten, und viele der Schulen genießen noch heute einen erstklassigen Ruf. Es gibt christliche Universitäten, Radio- und Fernsehstationen und Kirchen in jeder Größe und jeder Denomination. Selbst in kleinsten Dörfern kann man ein Kirchlein finden, wer nur aufmerksam schaut. Im Gegensatz zu den Klöstern sind die Kirchen eher bescheiden, das liegt daran, daß die Christen eben nur eine Minderheit sind. Wieviele genau, ist nicht bekannt. Es gibt keine Kirchensteuer, weder für Buddhisten noch für Christen, und so sind exakte Zahlen nicht zu bekommen. Eines ist aber ganz sicher: Thailand ist kein „unerreichtes Missionsgebiet“, wie einige übereifrige Missionsgesellschaften weis machen wollen. Im Gegenteil, es gibt in Thailand gut ausgebildete Thai-Missionare, die den Glauben effektiv weitertragen.
Haben Christen in Thailand Nachteile durch ihren Glauben?
Nicht schlimmere als ein deutschen Mann, der eine katholische Frau heiraten will, oder umgekehrt. Das kann schon mal heftig werden, je nach Einstellung des Umfeldes der sich Liebenden, und ähnlich ist es in Thailand. Ein bißchen problematisch ist es für Amtsträger, die dienstlich an buddhistischen Zermonien teilnehmen müssen, beispielsweise für eine Strasseneinweihung.
Da kann er nicht einfach sagen: das mache ich nicht als Christ, sondern muß einen Kompromiß schließen, den Mönchen, die die Zeremonie leiten, wohl Respekt erweisen, aber vor der BuddhaFigur nicht knien. Thais sind in solchen Dingen aber sowieso erfinderisch und finden immer einen „workaround“, der durch schwierige Situationen hilft, ohne das Gesicht zu verlieren.
Die aktuelle politische Situation:
Thailand steht derzeit ( Mitte 2014 ) mal wieder unter Kriegsrecht. Das klingt schlimm, ist es aber nicht und überhaupt nicht mit Kriegsrecht in anderen Ländern zu vergleichen. Niemand wird abgeholt und ins Gefängnis geworfen, lediglich einige Politiker wurden kurze Zeit festgesetzt, aber das stand in jeder Zeitung, mit Namen und ausführlicher Begründung.
Es ist das zwölfte Mal seit 1933, daß das Militär die Macht übernimmt. Die Gründe sind eigentlich immer die gleichen: Die jeweilige gewählte Regierung ist bis zur Unfähigkeit mit der Opposition zerstritten, womöglich kommen außerparlamentarische Gruppierungen dazu, die Druck ausüben.
Das führt zu öffentlichen Auseinandersetzungen, die meist in Strassenkämpfe ausarten, wobei jede Partei bezahlte Demonstranten hat, die für Kost und ein Taschengeld die jeweilige Fahne hochhalten. Zu allem Überfluß hat diesmal ein Gericht die ( gewählte) Ministerpräsidentin ihres Amtes enthoben – da ging dann nichts mehr und die Armee hat eingegriffen.
Das „Council for Peace and Order“ der Armee will solange regieren, bis Ruhe und Frieden wieder hergestellt sind und legt sich nicht auf einen Termin für Neuwahlen fest.
Was hinter den Kulissen passiert, ist für uns Ausländer und sicher auch für die meisten Thais undurchschaubar. Der König ist formelles Staatsoberhaupt muß den jeweiligen politischen Führer bestätigen, also auch den Armeegeneral, der nun die Regierung übernommen hat. Wie weit seine Macht heute noch reicht, er tritt nur noch sehr selten in der Öffentlichkeit auf, kann niemand sagen.
Vom Hofe dringt absolut nichts nach außen, und Kritik am König wird mit einem der schärfsten Lèse-Majesté Gesetze weltweit unterbunden. Kritik an der Regierung ist erlaubt und wird auch praktiziert, das kann man auch als Ausländer in einer der englischsprachigen Zeitungen lesen.
Die ganzen Unruhen sind rein politischer Art und haben mit Buddhismus überhaupt nichts zu tun. In Thailand kann jeder „nach seiner Façon“ selig werden, wie Friedrich II von von Preußen mal gesagt haben soll. Die einzigen, die das nicht wollen oder können, sind, man glaubt es kaum, die Moslems. Obwohl ihnen die gleichen Freiheiten zustehen wie allen anderen Religionen, wird täglich von Anschlägen im Süden Thailands berichtet, im Grenzgebiet zu Malaysia. Verschiedene Gruppierungen wollen dort ihren eigenen, Scharia-konformen Staat gründen, teils auf thaländischem, teils auf malaysischem Gebiet.
Soweit in Kürze ein Überblick, der natürlich unvollständig sein muß angesichts der äußerst komplexen Verhältnisse.
Der Autor hat von 1972 bis 1975 an der Universität von Chiang Mai in Nord-Thailand gearbeitet, das Land bereist und ist mit einer Thai verheiratet.
Als Unternehmer im Ruhestand ist er Beiratsmitglied im Verein SAISAMAN e.V., der sich in missionarisch-sozialem Dienst den in Deutschland lebenden Thailänderinnen widmet.
Gebetsanliegen:
Für eine weiterhin erfolgreiche Missionsarbeit der thailändischen Christen im eigenen Land.
Für Deutschland: Das Thailänder, die in Deutschland leben, einen Anschluss an die christlichen Saisampan Einrichtungen finden.
Saisampan Gruppen gibt es in Deutschland in:
Hannover
Gudensberg
Dormagen
Morsbach
Lachen
Koblenz
Idar-Oberstein
Puschendorf
Schwäbisch-Hall
Lörrach
www.saisampan.org
เสียงพระคัมภีร์ [Thai Audio Bible] wordproject.org/bibles/audio/30_thai/index.htm