29.04.2015
Schweiz: Iranische Botschaft verweigert Annahme der Petition
(Nidda) AVC - Aktion für verfolgte Christen und Notleidende wollte am 23.04.2015 bei der iranischen Botschaft in Bern eine Petition zur Freilassung des Pastors Farshid Fathi einreichen. Die Iraner weigerten sich, die 5337 Unterschriften in Empfang zu nehmen. Dem Präsidenten von AVC Schweiz wurde nicht einmal Zutritt zur Eingangshalle gewährt.
Seit Monaten versuchte AVC Schweiz, Tochterorganisation von AVC in Deutschland, vergeblich, einen Termin beim iranischen Botschafter Gholamali Khoshroo zu erhalten. Alle schriftlichen und telefonischen Anfragen blieben unbeantwortet. Darum entschied sich AVC, die Petition persönlich zur iranischen Botschaft in Bern zu bringen. Leider ohne Erfolg. Die Unterschriftenbögen durften nicht einmal abgeben werden. Es hieß, man solle alles per Post einreichen. »Ich fühlte mich wie eine Schwerverbrecherin, als uns vier Polizisten vom Gelände begleiteten und unsere Personalien aufnahmen«, erzählt eine AVC-Mitarbeiterin auf Anfrage.
Ähnlich abweisendes Verhalten erlebten die Mitarbeiter von AVC Deutschland bei ihrer Kontaktaufnahme mit der iranischen Botschaft in Berlin. Auch Botschafter Alireza Sheikh Attar verweigerte das Gespräch sowie das Betreten der Botschaft. Letztlich erklärte sich der Konsul bereit, die Petition entgegen zu nehmen.
Unterschriftenaktion von AVC
Zur Erinnerung: Farshid Fathi, Vater von zwei Kindern, sitzt seit Weihnachten 2010 im Gefängnis, weil sich der frühere Moslem entschieden hatte, Christ zu werden. AVC hat für die Freilassung von Farshid Fathi eine Unterschriftenaktion gestartet. Insgesamt knapp 13 000 Unterschriften kamen zusammen und wurden in Berlin, Wien und zuletzt in Bern den iranischen Botschaften übermittelt. Nur in Wien war der Botschafter zu einer persönlichen Entgegennahme bereit. Doch die Unterschriftenlisten konnten ebenso wenig ignoriert werden, wie die ca. 80 000 Protestkarten, die die Briefkästen der Botschaften »geflutet« haben.
Sieben Jahre Gefängnis für den Glauben
Seit Dezember 2010 ist Farshid Fathi in Haft. Verurteilt für das »Verbrechen«, aktiver Pastor und Konvertit zu sein, leidet er in der Gefangenschaft. War er zunächst im Evin-Gefängnis in Teheran, so wurde er August 2014 in das noch berüchtigtere Rajai Shahr Gefängnis verlegt. Dort sitzen die Schwerverbrecher ein. Das Gefängnis ist für die Brutalität der Häftlinge untereinander bekannt: Gewalt, Vergewaltigungen bis hin zu Mord. Grund zur Besorgnis um Farshid, der wegen angeblichen Alkoholbesitzes zu einem weiteren Jahr Haft verurteilt wurde, sodass er regulär erst im Dezember 2017 würde.
Der Iran hat die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinigten Nationen ratifiziert und sich zur Wahrung der Religions- und Meinungsfreiheit verpflichtet. Diese Freiheitsrechte gelten auch für Christen.
«Wir sind sehr besorgt um den Gesundheitszustand von Farshid Fathi und fordern seine sofortige Freilassung», schreibt der Präsident von AVC Schweiz, Konrad Bächi in einer Medienmitteilung.
Red. AKREF berichtete mehrmals über Pastor Farshid Fathi siehe Archiv:
www.ead.de/Arbeitskreise/Religionsfreiheit/Nachrichten/Einzelansicht