13.07.2015

Irak: Trotz Lösegeldzahlung ermordet

Seit Anfang Juli wurden vier Christen verschleppt

Irak: Trotz Lösegeldzahlung ermordet

Seit Anfang Juli wurden vier Christen verschleppt

Bagdad/Damaskus (idea) – Im Irak sind seit Anfang Juli vier Christen verschleppt worden; (siehe AKREF vom 10.7.15) zwei von ihnen wurden ermordet, obwohl Lösegeld für sie gezahlt wurde. Bei den Opfern handelt es sich um Quais Abdul Shaya und Saher Hanna, wie der katholische Informationsdienst Fides berichtet. Ein weiterer Christ, dessen Name nicht bekanntgegeben wurde, sei von den Entführern nach einer Lösegeldzahlung von umgerechnet 45.000 Euro freigelassen worden. Ferner wurde der Arzt Bashar al-Ghanem Akrawi entführt; ihn konnte jedoch die Polizei aus seinem Versteck befreien. Am 7. Juli wurde zudem in Nordostsyrien der irakische katholische Priester Dhiya Aziz vermutlich von Kämpfern der radikal-islamischen Al-Nusra-Front verschleppt; er kam aber nach drei Tagen wieder frei.


Wiege der Christenheit bedroht

Der seit über vier Jahren andauernde Bürgerkrieg in Syrien hat mehr als 230.000 Todesopfer gefordert. Nach UN-Angaben sind über vier Millionen Syrer – etwa ein Sechstel der Bevölkerung – ins Ausland geflohen; sieben Millionen sind innerhalb ihres Landes auf der Flucht. Darunter sind auch viele Christen. Die Türkei hat etwa 1,8 Millionen Syrer aufgenommen, der Libanon 1,2 Millionen und Jordanien über 600.000. Etwa 270.000 Syrer suchen in Europa Asyl. Insgesamt ist die „Wiege“ der Christenheit im Nahen Osten bedroht. Machten Christen zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch 20 Prozent der Bevölkerung in der Region aus, seien es gegenwärtig noch fünf Prozent, so die Kommission für Religionsfreiheit der Weltweiten Evangelischen Allianz (New York). Die größte Bedrohung gehe von der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) aus. In Syrien hätten bis 2011 rund 1,1 Millionen Christen gelebt. Mehr als 700.000 seien seither vor dem islamistischen Terror geflohen. Im Irak lebten heute noch 200.000 Christen; vor dem US-geführten Truppeneinmarsch im Jahr 2003 seien es mehr als eine Million gewesen.