10.06.2015

Südostasien: Geistliche Aufbrüche

Eine der weltweit am stärksten wachsenden Kirchen befindet sich in Laos

Südostasien: Geistliche Aufbrüche

Eine der weltweit am stärksten wachsenden Kirchen befindet sich in Laos

Neuendettelsau (idea) – Christliche Gemeinden im buddhistisch geprägten Südostasien verzeichnen ein starkes Wachstum. Das berichtete der Referent für Papua-Neuguinea, Pazifik, Ostasien des Centrums Mission EineWelt, Pfarrer Traugott Farnbacher (Neuendettelsau/Mittelfranken), nach der Rückkehr von einer Reise in die Region. Allein im kommunistisch regierten Laos seien im vergangenen Jahr über 100 Gemeinden gegründet worden, teilte er auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea mit. Die Zahl der Christen in der Evangelischen Kirche von Laos habe sich innerhalb der vergangenen 20 Jahre auf etwa 125.000 verzehnfacht. Sie sei damit im Verhältnis zur Einwohnerzahl eine der am stärksten wachsenden Kirchen weltweit. Laut Farnbacher wird die Kirche zwar vom Staat geduldet, aber nicht voll anerkannt. Auch wenn sich eine gewisse Liberalisierung seitens der Behörden abzeichne, seien die Religionsgesetze ähnlich wie in Vietnam nach wie vor sehr restriktiv. Die Regierung im 6,8 Millionen Einwohner zählenden Laos definiere das Land als eine „Gesellschaft ohne Gott“, wobei dem hier traditionell beheimateten Buddhismus eine Vorrangstellung eingeräumt, das Christentum aber kritisch gesehen werde.

Nordthailand: Viele Taufen im Bergvolk der Lua

Einen geistlichen Aufbruch gibt es laut Farnbacher auch beim Bergvolk der Lua im Norden Thailands. Von den etwa 17.000 Angehörigen des Volkes hätten sich in den vergangenen fünf Jahren über 1.000 taufen lassen und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thailand angeschlossen. Die gesellschaftlich ausgegrenzte Volksgruppe hoffe mit der Beheimatung in christlichen Gemeinden darauf, dass erlittenes Unrecht überwunden werde. In der Vergangenheit verbanden die Lua einen animistischen Geisterglauben mit dem Buddhismus.

Vietnam: Jeder Zehnte gehört zu einer Kirche

Farnbacher zufolge hat Vietnam auf dem südostasiatischen Festland den höchsten Anteil von Christen an der Bevölkerung. Sie stellten knapp zehn Prozent der rund 93 Millionen Einwohner. Die konfessionell größte Gruppe bildeten die Katholiken mit etwa sieben Millionen Gläubigen. Die am stärksten wachsende Kirche sei die Evangelische Kirche von Vietnam, die das kommunistische Regime 2001 anerkannt habe. Seit dem Ende des Vietnam-Krieges 1975 habe sie ihre Mitgliederzahl auf rund 1,2 Millionen verdreifacht. Nach wie vor kontrolliere die Regierung jedoch die Entwicklung der Kirche. Von der Freiheit der Religionsausübung und kirchlicher Selbstbestimmung sei man weit entfernt. Noch immer habe der Staat rund 260 beschlagnahmte Kirchen nicht zurückgegeben. Während sich das Christentum in Laos weiter stark ausbreite, zeichne sich in Vietnam eine gewisse Stagnation im Wachstum ab. Farnbacher führt dies darauf zurück, dass die Verfolgung nachgelassen habe und der Wohlstand zunehme. Das Centrum Mission EineWelt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern unterstützt seit fast 15 Jahren Förderprogramme für Führungskräfte und Gemeindeaufbau in Südostasien, wobei der Mekong-Raum zu einem Schwerpunkt geworden ist. Dies geschieht im Verbund mit dem Mekong Mission Forum unter der Schirmherrschaft des Lutherischen Weltbundes.