28.10.2015

Weltweite Evangelische Allianz will Flüchtlinge unterstützen

Ein speziell eingerichteter Fonds soll helfenden Gemeinden zugute kommen

Weltweite Evangelische Allianz will Flüchtlinge unterstützen

Ein speziell eingerichteter Fonds soll helfenden Gemeinden zugute kommen

New York/Berlin (idea) – Angesichts der sich ausdehnenden Flüchtlingskrise hat die Weltweite Evangelische Allianz (WEA) zur Unterstützung von Christen und Gemeinden aufgerufen, die sich entlang der Fluchtrouten um Ankommende kümmern. Von Anbeginn an habe sich die Kirche der Menschen in Not angenommen, heißt es in dem Appell der Projektgruppe Flüchtlinge innerhalb des Dachverbandes theologisch konservativer Protestanten, die sich auch als Evangelikale bezeichnen. „Die Ortsgemeinden, die sich nun selbst inmitten der Krise befinden, zeigen beispielhaft, was es bedeutet, seinen Nächsten zu lieben“, sagte die Leiterin der Arbeitsgruppe, Christine MacMillan (New York). Auch fernab der medialen Berichterstattung würden sie Menschen helfen und dabei oft über ihre eigenen finanziellen Möglichkeiten hinausgehen. Sie brauchten daher nicht nur Unterstützung im Gebet, sondern auch materielle Hilfe. Die weltweite Allianz habe daher einen Flüchtlingshilfe-Fonds eingerichtet, dessen Mittel diesen Gemeinden zugute kommen sollen. Nur so könne sichergestellt werden, dass den Flüchtlingen auch in den bevorstehenden Wintermonaten geholfen werden könne. Die Allianz mit Sitz in New York repräsentiert mehr als 600 Millionen evangelikale Christen in 129 Ländern.

„House of One“: Wie Gebetsräume in Flüchtlingsunterkünften genutzt werden können

Unterdessen hat das so genannte „House of One“ (Haus des Einen) in Berlin Vorschläge veröffentlicht, wie Räume in Flüchtlingsunterkünften religiös genutzt werden können. Das „House of One“, das mithilfe von Spendengeldern errichtet wird, versteht sich als ein Haus der drei Religionen Judentum, Christentum und Islam. Unter seinem Dach sollen eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee entstehen. Ein zentraler Raum in der Mitte lädt zum Austausch und Kennenlernen ein. Das Projekt setzt sich für ein friedvolles Miteinander ein und fördert den Dialog der Religionen und Kulturen. Allein Deutschland erwartet in diesem Jahr bis zu 1,5 Millionen Flüchtlinge, von denen 80 Prozent Muslime sind.

Muslime sollten freitags beten, Juden samstags und Christen am Sonntag

Die Leiter des Hauses schlagen unter anderem vor, in Flüchtlingsunterkünften einen Religionsrat zu bilden. Dem sollten Vertreter der vorhandenen Religionen angehören sowie ein Mitarbeiter der Einrichtung. Zudem sei es hilfreich, mit den Dialogbeauftragten der örtlichen Landskirchen, Diözesen oder Moscheegemeinden in Kontakt zu treten. Denn sie könnten Geistliche für die Leitung von Gottesdiensten und Gebeten vermitteln sowie liturgische Dinge organisieren helfen. Gebetszeiten sollten klar abgesprochen werden. Sollte es nicht möglich sein, dass jede Religionsgruppe einen separaten Gebetsraum bekommt, sollte der Freitagmittag den Muslimen, der Samstagmorgen den Juden und der Sonntagvormittag den Christen vorbehalten sein. Unterzeichnet haben den Entwurf die Leiter des „House of One“, Rabbiner Andreas Nachama, der evangelische Pfarrer Gregor Hohberg sowie Imam Kadir Sanci.