25.07.2016

Deutschland: Kirche nach dem Attentat in Ansbach:

An der Nächstenliebe festhalten - Hans Stiegler: Christliche Botschaft in die Welt tragen

Deutschland: Kirche nach dem Attentat in Ansbach:

An der Nächstenliebe festhalten -

Hans Stiegler: Christliche Botschaft in die Welt tragen

 

Ansbach (idea) – Nach dem Bombenanschlag im mittelfränkischen Ansbach hat der dortige Dekan Hans Stiegler zu verstärkter Nächstenliebe aufgerufen. Christen sollen die Botschaft von Jesus Christus der Welt weitersagen, dass jeder seinen Nächsten lieben solle wie sich selbst (Lukas 10,27), sagte der Vizepräsident der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Der 27-jährige syrische Täter war ein Flüchtling, dessen Asylantrag abgelehnt worden war. Er hatte sich am Abend des 24. Juli am Eingang eines Musikfestivals – es zählte etwa 2.500 Besucher – in die Luft gesprengt. Dabei wurden 15 Menschen verletzt, vier davon schwer. Nach Angaben von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat der Anschlag einen islamistischen Hintergrund. Wie Stiegler idea weiter sagte, bedeutet das Gebot Jesu, „dass ich jedem auch das Leben wünsche“. Stiegler ermutigte, aufmerksam miteinander umzugehen und sich umeinander zu kümmern: „Gewalt ist keine Lösung, um Ziele zu erreichen.“ Nachdem der Theologe von dem Attentat gehört hatte, eilte er zum Tatort. Er bot Rettungskräften und Besuchern Gespräche an: „Auch die Stadt steht unter Schock“, so Stiegler.

Allianzvorsitzender: Notfallseelsorger waren rasch vor Ort

Der Vorsitzende der Evangelischen Allianz in Ansbach, Pfarrer Norbert Küfeldt, lobte gegenüber idea die besonnene und schnelle Arbeit der Rettungskräfte. Es seien rasch Notfallseelsorger vor Ort gewesen, „worüber ich sehr dankbar bin“. Er rief dazu auf, für die Opfer und deren Familien zu beten.

Innenminister Herrmann: Auf dem Laptop des Täters waren islamistische Videos

Unterdessen laufen die Ermittlungen nach dem Motiv des Attentäters. Laut Innenminister Herrmann wurde auf dem Handy des Syrers ein Bekennervideo gefunden, in dem er einen Racheakt gegen Deutsche ankündigt. Er wolle Vergeltung üben, weil sie Muslime umbrächten. Der Täter beziehe sich ferner auf den Anführer der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS), Abu Bakr al-Bagdadi. Der Nürnberger Polizeivizepräsident Roman Fertinger erklärte: „Wenn er mit dem Rucksack in die Veranstaltung gelangt wäre, hätte es bestimmt mehr Opfer gegeben.“ Der mutmaßliche Täter kam nach Angaben des Innenministers vor zwei Jahren nach Deutschland. Sein Asylantrag wurde vor einem Jahr abgelehnt. Nun sollte er nach Bulgarien abgeschoben werden. Der junge Mann soll aufgrund von zwei Selbstmordversuchen in psychiatrischer Behandlung gewesen sein. Es ist die dritte Bluttat in Bayern innerhalb einer Woche. Am 18. Juli hatte ein Flüchtling in einer Regionalbahn in Würzburg fünf Menschen mit einer Axt angegriffen und schwer verletzt, am 22. Juli war ein junger Mann in München Amok gelaufen. Dabei starben neun Menschen, 27 weitere wurden verletzt, davon zehn schwer.