02.12.2018

Deutschland: Randale bei Vortrag eines aramäischen Christen

Göttingen: Zuhörer bezeichnen den Redner Abdul Memra als „Rassisten“

Göttingen (idea) – Rund 70 mutmaßlich linksradikale Aktivisten haben bei einem Vortrag des aramäischen Christen Abdul Memra am 29. November in Göttingen randaliert. Das bestätigte einer der Organisatoren des Vortrags, Friedhelm Appel (Wienhausen bei Celle), gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Appel ist Beirat der christlichen Hochschulgruppe „Reformatio 21“, die zu dem Vortrag eingeladen hatte. Insgesamt nahmen etwa 100 Zuhörer daran teil. Abdul Memra ist in Syrien aufgewachsen und lebt jetzt in Deutschland. Er sprach über die Unterschiede zwischen Islam und Christentum, über die Scharia und das Grundgesetz sowie die Kernbotschaft des christlichen Glaubens. Die linke Studentengruppe „Offenes Treffen Göttingen“ hatte auf ihrer Facebookseite dazu aufgerufen, das Treffen „kritisch zu begleiten“. Die Gruppe „Basisdemokratische Linke“ teilte den Aufruf mit den Worten „Kein Platz für homophobe Fundamentalist*innen an der Uni“. Ein während des Vortrags verteiltes anonymes Papier wirft Memra „rassistisches Gedankengut“ vor: „Auf seinem YouTube-Kanal hetzt er unter anderem gegen homosexuelle Menschen, Frauen und natürlich andere Religionen, sogar gegen manche Strömungen im Christentum.“ Bereits im Oktober hatten rund 150 Aktivisten einen Vortrag der Gruppe Reformatio 21 zum Thema Abtreibung massiv gestört.

Was die Gesellschaft nötig hätte

Einige der Demonstranten, die an der Veranstaltung teilnahmen, fielen laut Appel durch Unkenntnis der Bibel und des Korans auf. „Kaum verstanden wurde der Unterschied zwischen der Scharia, die als politisches Gesetz durchgesetzt werden möchte, und der Bibel, die Lebensanweisungen gibt für diejenigen, die Gottes Vertrauensbeziehung annehmen.“ Memra sei als „Rassist“ bezeichnet worden, obgleich er sich klar vom Rechtsextremismus distanziert habe. Laut Appel hat der Veranstalter die Polizei drei Tage vor der Veranstaltung darüber informiert, dass Proteste geplant seien. Dennoch seien die Einsatzkräfte mit Verzögerung erschienen, weil ein Polizeiauto gefehlt habe. Im Hörsaal hätten die Störer dann zunächst randaliert, so dass „ein ordnungsgemäßer Vortrag nicht möglich“ gewesen sei. Erst nach dem Eingreifen der Sicherheitskräfte der Universität gemeinsam mit dem Hausmeister, der Polizei und Ordnern des Veranstalters habe der Vortrag fortgeführt werden können.