06.06.2018
Deutschland: Randalierer im Berliner Dom
Berliner Domgemeinde prüft Verschärfung des Sicherheitskonzeptes
Ein mit einem Messer bewaffneter Mann hatte in der Kirche randaliertBerlin (idea) – Nachdem am 3. Juni ein bewaffneter Randalierer im Berliner Dom für einen Polizeieinsatz sorgte, wird nun eine mögliche Verschärfung des Sicherheitskonzeptes in der Kirche geprüft. Das teilte der geschäftsführende Domprediger Thomas Müller der Evangelischen Nachrichtenagentur idea auf Anfrage mit. Der jüngste Vorfall sorgte bundesweit für Aufsehen. Ein 53-jähriger Österreicher hatte im Dom randaliert. Er war zudem mit einem Messer bewaffnet. Nachdem herbeigerufene Polizisten ihn mit Reizgas nicht zum Aufgeben bewegen konnten, mussten sie schließlich von der Schusswaffe Gebrauch machen. Dabei wurde auch einer der Beamten leicht verletzt. Er konnte das Krankenhaus mittlerweile wieder verlassen. Laut Mitteilung der Polizei befindet sich der Täter noch in stationärer Behandlung. Zum genauen Geschehen im Berliner Dom laufen weitere Ermittlungen. Es gebe jedoch keinerlei Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund. Weil der Dom anschließend für Besucher gesperrt war, musste der Abendgottesdienst um 18 Uhr ausfallen.
Domprediger: „Wir sind eine Kirche – kein Flughafen“Wie Müller sagte, besuchen den Dom jährlich etwa 700.000 Menschen. Darum arbeite man bereits seit einigen Jahren mit einer Sicherheitsfirma zusammen. So dürften beispielsweise keine großen Taschen oder Koffer in das Gotteshaus mitgenommen werden. Bei kleineren Gepäckstücken fänden stichprobenartige Sichtkontrollen statt. Zu besonderen Veranstaltungen, wie an Heiligabend, würden die Sicherheitsvorkehrungen noch verschärft. „Aber das hat auch Grenzen“, so Müller: „Wir sind schließlich kein Flughafen.“ So kämen beispielsweise Körperscanner, die dort eingesetzt werden, für den Dom nicht infrage. „Das widerspräche dem Charakter und der Bedeutung einer Kirche“, so Müller. Ob auf die jüngste Tat nun Änderungen im Sicherheitskonzept folgen, wird ein Gremium in Kürze beraten. Der Vorsitzende des Domkirchenkollegiums, Volker Faigle, nannte den Zwischenfall schockierend. Zugleich sei er dankbar für das umsichtige Handeln der Mitarbeiter und Sicherheitskräfte und bitte, die Verletzten in die Gebete einzuschließen. Der Dom am Rande der Berliner Museumsinsel gilt als ein Wahrzeichen des Stadtteils Berlin-Mitte. Am 10. Juni feiert die Kirchengemeinde das 25-jährige Jubiläum des Wiederaufbaus. Im Zweiten Weltkrieg von Bombenangriffen stark zerstört, wurde das Gebäude ab 1975 wiedererrichtet. Seit 1993 steht es für Gottesdienste und kulturelle Veranstaltungen zur Verfügung. Die Gemeinde zählt rund 1.700 Mitglieder.