26.06.2018

Schweden: Rassistische Beleidigungen

Weltmeisterschaft: Aramäischer Christ wird als „Taliban“ beschimpft

Sotschi (idea) – Der schwedische Fußballnationalspieler Jimmy Durmaz ist bei der Weltmeisterschaft in Russland rassistisch beleidigt worden. Durmaz, Sohn syrisch-aramäischer Einwanderer und bekennender Christ, hatte im Spiel gegen Deutschland in der letzten Spielminute durch ein Foul den Freistoß verursacht, den Toni Kroos zum Siegtreffer verwandelte. Bereits wenige Sekunden nach dem Abpfiff in Sotschi beschimpften Nutzer der sozialen Netzwerke den 29-Jährigen mit türkischen Wurzeln auf seinem offiziellen Instagramprofil unter anderem mit Worten wie „Terrorist“, „Taliban“ oder „arabischer Teufel“. Auch Morddrohungen waren unter den rund 3.000 dieser Hasskommentare zu finden. Der Mittelfeldspieler, der seit 2011 für das schwedische Nationalteam kickt, erklärte: „Ich spiele Fußball auf einem hohen Niveau, und ich werde kritisiert für das, was ich tue. Das ist Teil meines Berufs, und ich akzeptiere das, aber es gibt Grenzen, und diese Grenzen wurden jetzt überschritten.“ An seine Anhänger gewandt sagte Durmaz: „Kommentiert weiter in Liebe, damit der ganze Hass da draußen überwunden wird.“ Der Profifußballer hatte sich in der Vergangenheit auf Fotos und bei Spielen oft zu seinem christlichen Glauben bekannt. Regelmäßig bekreuzigte er sich vor Betreten des Platzes. Seinen Hals ziert eine große Tätowierung mit der Aufschrift „Son of God“ (Sohn Gottes). Der schwedische Fußballverband, der sich hinter seinen Spieler stellte, hat inzwischen Anzeige erstattet.