23.05.2018

Nigeria: Gebetsmärsche gegen Gewalt

Erzbischof fordert Ende der Morde an Christen

Abuja (idea) – In Nigeria haben Zehntausende Christen mit Gebetsmärschen gegen die Gewalt im Land protestiert. Zu den Aktionen hatte die katholische Kirche aufgerufen. Anlass war eine Trauerfeier für 19 ermordete Christen im Bundesstaat Benue am 22. Mai. Sie waren am 24. April erschossen worden, als eine Gruppe Fulani-Nomaden die Kirche Sankt-Ignatius Quasi im Dorf Mbalom (Benue) angriff, in der gerade ein Gottesdienst stattfand. Unter den Opfern waren auch zwei Priester. Der katholische Erzbischof von Abuja, Kardinal John Onaiyekan, bezeichnete den Angriff in seiner Predigt auf der Trauerfeier als „ein grauenhaftes Massaker, das lange Zeit nicht vergessen werden wird“. Das Land drohe in Anarchie abzugleiten, warnte er laut der Zeitung „Nigeria News“. Die Regierung müsse Maßnahmen ergreifen, um das Morden zu beenden. Darüber hinaus seien „alle Nigerianer guten Willens“ aufgerufen, gemeinsam für ein Ende der Gewalt einzutreten. Nach Medienberichten wurden allein in diesem Jahr bisher über 500 Menschen von muslimischen Fulani-Nomaden getötet. Die meisten Fulani sind Viehhirten und teilweise in den vergangenen Jahren von Islamisten unterwandert worden. Neben den religiös motivierten Übergriffen spielen auch Landstreitigkeiten zwischen den Nomaden und (christlichen) Bauern immer wieder eine Rolle. Von den 177 Millionen Einwohnern Nigerias sind 48 Prozent Kirchenmitglieder und 51 Prozent Muslime.