31.10.2018

Deutschland: Hilfswerk „Open Doors“ weiht neue Zentrale ein

Markus Rode: „Wir alle sind Teil der verfolgten Gemeinde“

Kelkheim (idea) – Zur Solidarität mit verfolgten Christen in aller Welt hat der Leiter des Hilfswerks „Open Doors“, Markus Rode (Kelkheim bei Frankfurt am Main), aufgerufen. „Wir alle sind Teil der verfolgten Gemeinde, denn wir haben nur einen Leib Christi“, sagte er bei einem Festakt am 31. Oktober vor rund 100 Gästen in Kelkheim. Anlass war die Einweihung der neuen Zentrale des Hilfswerks, die offiziell „Hoffnungszentrum für verfolgte Christen“ heißt. Nach seiner Beobachtung driftet die weltweite christliche Gemeinde auseinander – während ein Teil verfolgt werde, lebe der andere in Frieden, wisse das aber oft zu wenig zu schätzen. Laut Rode ist es die Pflicht von Christen in Freiheit, für ihre bedrängten Glaubensgeschwister im Gebet einzustehen. Als Beispiel für die „Kraft des Gebets“ nannte er die Freilassung der Christin Asia Bibi in Pakistan. Die Katholikin war 2010 wegen angeblicher Blasphemie zum Tode verurteilt worden.

Die Kosten für den Umbau veröffentlicht das Hilfswerk nicht

Das neue Hoffnungszentrum – eine umgebaute ehemalige Möbelfabrik – bietet neben dem Bürogebäude unter anderem auch einen 300 Quadratmeter großen Bereich, in dem multimedial über die Situation verfolgter Christen informiert wird. Ferner sollen ab 2019 auch Seminare angeboten werden. Wie Rode ausführte, werden dazu etwa Christen aus Verfolgerländern eingeladen, um „aus erster Hand“ zu informieren. In einem neuen „Gebetshaus“ sollen Christen ebenfalls ab dem kommenden Jahr für ihre verfolgten Glaubensgeschwister in aller Welt beten können. Wie viele Spendengelder in das neue Zentrum geflossen sind, sagte Rode auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea nicht. Man habe sich entschieden, den Betrag nicht öffentlich zu machen.

Was Christen in Deutschland von den Verfolgten lernen können

Der Rektor der Freien Theologischen Hochschule (FTH) Gießen, Stephan Holthaus, sagte, die „Volkschristen in Deutschland“ könnten von den Verfolgten lernen, dass es etwas koste, sich auf die Seite Jesu zu stellen: „Man ist gezwungen, in voller Abhängigkeit von Christus zu leben.“ Die Christen im Westen brauchten eine neue Begeisterung für den Glauben. Holthaus kündigte an, den Besuch des Hoffnungszentrums zum Pflichtprogramm für alle Studenten der FTH zu machen. Der frühere Beauftragte der Deutschen Evangelischen Allianz am Sitz des Bundestages und der Bundesregierung, Wolfgang Baake (Wetzlar), sagte, es sei der Verdienst des Hilfswerkes, das Thema Christenverfolgung ins Bewusstsein der Politik gebracht zu haben. Der stellvertretende Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz, Prof. Thomas Schirrmacher (Bonn), erklärte, das Mindeste, was Christen in der freien Welt tun könnten, sei, für ihre verfolgten Geschwister zu beten. Der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart), wies darauf hin, dass Verfolgung für Christen der „Normalfall“ sei. Nichts anderes habe Jesus seinen Nachfolgern verheißen. Steeb: „Dass wir hier in Freiheit unseren Glauben leben können, ist eine Ausnahmesituation.“ Gegründet hat das Hilfswerk für verfolgte Christen „Open Doors“ der Niederländer Anne van der Bijl. Bekannt wurde er unter dem Decknamen „Bruder Andrew“. 1955 begann er mit dem Schmuggeln von Bibeln hinter den Eisernen Vorhang. 1967 erschien sein Bestseller „Der Schmuggler Gottes“. Das Buch wurde in 36 Sprachen übersetzt und weltweit über zehn Millionen Mal verkauft. „Open Doors“ ist heute in über 50 Staaten tätig. Es versorgt verfolgte Christen mit Bibeln und christlicher Literatur, bildet Gemeindeleiter aus, engagiert sich für Gefangene und unterstützt Familien ermordeter Christen.