01.07.2019

Eritrea: Twen Theodros - Gefangene des Monats Juli

Die Christin war zeitweise zusammen mit der Gospelsängerin Helen Berhane inhaftiert

Christin Twen Theodros seit 2005 hinter Gittern

Frankfurt am Main/Wetzlar (idea) – Zur „Gefangenen des Monats Juli“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea die Christin Twen Theodros aus Eritrea benannt. Sie rufen dazu auf, sich für die Langzeitinhaftierte einzusetzen und zu beten. „Esther“ – wie sich Theodros nennt – wurde erstmals 2004 verhaftet. Damals war sie 23 Jahre alt und hatte sich gerade für ein Leben mit Jesus Christus entschieden. Sie kam aber frei, nachdem ihr Vater den Behörden versicherte, sie werde den Kontakt zu einer Untergrundkirche abbrechen und nicht weiter missionieren. Im Jahr darauf wurde sie jedoch bei einem Gebetstreffen abermals festgenommen. Sie weigerte sich, ihrem Glauben abzuschwören und sitzt seither ohne Gerichtsverfahren hinter Gittern. Die Behörden ließen sie in ein Gefängnis überführen, das in Eritrea für seine harten Haftbedingungen besonders berüchtigt war und inzwischen geschlossen wurde. Jetzt befindet sich die 38-jährige in einem Gefangenenlager in der Nähe der Hauptstadt. Sie ist inzwischen durch das Buch „Mein Lied klingt aus der Nacht“ der Gospelsängerin Helen Berhane weltweit bekannt geworden. Berhane war von 2004 bis 2006 in einem Metallcontainer eines Militärlagers eingesperrt und lebt heute in Dänemark. Sie beschreibt in dem Buch, wie „Esther“ als Mitgefangene für sie sorgte und sich sogar an ihrer Stelle von den Wärtern misshandeln ließ. Die IGFM und idea rufen dazu auf, sich in Briefen an den eritreischen Staatspräsidenten Isayas Afewerki für die Freilassung von Twen Theodros einzusetzen. Im diktatorisch regierten Eritrea sind seit 2002 nur die eritreisch-orthodoxe, die katholische und die lutherische Kirche sowie der Islam anerkannt. Sie können weithin ungehindert Gottesdienst feiern, werden jedoch überwacht. Vor allem Angehörige evangelikaler Kirchen leben ständig in der Gefahr, verhaftet zu werden. Von den rund sechs Millionen Einwohnern sind etwa 50 Prozent Muslime und 47 Prozent Christen.

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