01.09.2019
Pakistan: Der Straßenreiniger Sawan Masih ist „Gefangener des Monats September“
Der Straßenreiniger war am 27. März 2014 wegen angeblicher Gotteslästerung zum Tode verurteilt worden. Ein muslimischer Bekannter hatte ihn nach einer Debatte über Religion angezeigt. Der Christ habe den islamischen Propheten Mohammed beleidigt. Der Beschuldigte bestreitet die Vorwürfe.
Wegen angeblicher Blasphemie: Christ sitzt in der Todeszelle
Wetzlar (idea) – Zum „Gefangenen des Monats September“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea den pakistanischen Christen Sawan Masih benannt. Sie rufen dazu auf, sich für den 31-jährigen Familienvater aus Lahore einzusetzen und für ihn zu beten. Der Straßenreiniger war am 27. März 2014 wegen angeblicher Gotteslästerung zum Tode verurteilt worden. Er sitzt in einer Todeszelle des Zentralgefängnisses von Faisalabad. Ein muslimischer Bekannter hatte ihn nach einer Debatte über Religion angezeigt. Der Christ habe den islamischen Propheten Mohammed beleidigt. Der Beschuldigte bestreitet die Vorwürfe. Auf die Anzeige hin wurde Sawan Masih am 8. März 2013 verhaftet. Am Tag darauf wurde über die Lautsprecher einer Moschee zum Protest gegen den vermeintlichen Gotteslästerer aufgerufen. Rund 3.000 aufgebrachte Muslime drangen zum Haus des Christen in dem christlichen Viertel Joseph Colony vor und zündeten unterwegs mehr als 100 Häuser und Geschäfte sowie zwei Kirchen an. Angesichts der Drohung, lebendig im eigenen Haus verbrannt zu werden, flohen Hunderte von christlichen Familien. In dem Prozess gegen Masih erhob die Verteidigung den Vorwurf, dass der Fall nur als Vorwand diente, die Christen aus der Siedlung zu vertreiben. Ein Anti-Terrorismus-Gericht sprach sämtliche Verdächtige, die dort gebrandschatzt hatten, am 29. Januar 2017 frei. Am 17. September soll der Berufungsprozess gegen Masih weitergehen. Die IGFM und idea rufen dazu auf, sich in Briefen an den pakistanischen Präsidenten Arif Alvi zu wenden. Er solle alles in seiner macht Stehende tun, damit sich das Gericht mit dem Fall zügig auseinandersetzt und den Christen freisprechen kann. Laut der IGFM wird der Blasphemievorwurf immer wieder genutzt, um gegen die christliche Minderheit Stimmung zu machen.
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