14.01.2019

Deutschland: Messerangriff auf SELK-Pastor

Hamburg: Der Täter leidet offenbar unter religiösen Wahnvorstellungen

Hamburg (idea) – Ein offenbar psychisch kranker Mann hat versucht, den Pastor der Dreieinigkeitsgemeinde der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Hamburg, Andreas Rehr, umzubringen. Wie Rehr auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea sagte, hatte der Mann mehrfach Gottesdienste der Gemeinde besucht und ihn Anfang Januar bereits einmal angesprochen. Er habe religiöse Wahnvorstellungen in Bezug auf ein Altarbild geäußert. Schon diese Situation habe sich bedrohlich angefühlt, sagte Rehr. Am 10. und 11. Januar sei es dann zu mehreren „Eskalationsstufen“ gekommen. Auf eine nächtliche „Klingelattacke“ folgte nach Schilderung Rehrs am 10. Januar ein Angriff mit einem langen Messer auf den Pastor, den allerdings ein Zaun von dem Angreifer trennte. Dabei habe der Täter die Worte „Ich bringe dich um“ gesagt. Am Freitag sei er mehrfach auf das Grundstück eingedrungen, habe randaliert und die Pfarrfamilie mit dem Messer bedroht. Vor der herbeigerufenen Polizei konnte er zunächst fliehen. Als er schon wenig später zurückkam und versuchte, Fenster und Türen mit schweren Steinen einzuschlagen, konnten Polizeibeamte ihn laut Rehr festnehmen.

Bischof Voigt: „Unberechenbares Gefährdungspotenzial“

Laut Mitteilung der SELK ist der Täter in einer geschlossenen psychiatrischen Einrichtung. Wie lange er darin bleibe, sei zunächst ungewiss. Rehr sagte idea, das Sicherheitsgefühl seiner Familie hänge daran, ob der Angreifer eingeschlossen oder auf freiem Fuß sei. Er hoffe, dass der Täter die notwendige psychiatrische Behandlung bekomme. Körperlich seien er und seine Familie unversehrt, stünden aber noch unter dem Eindruck der Tat. Am 13. Januar hielt laut Mitteilung der Bischof der SELK, Hans-Jörg Voigt (Hannover), den Gottesdienst in der Dreieinigkeitsgemeinde. Er sagte: „Wir alle sind Gott dankbar, dass Pfarrer Andreas Rehr und seine Familie äußerlich unversehrt geblieben sind. Die seelischen Belastungen eines solchen Angriffes kann man derzeit nur ahnen.“ Der bis dahin unbekannte Täter stelle ein völlig unberechenbares Gefährdungspotenzial für die Hansestadt und die Dreieinigkeitsgemeinde dar.