31.03.2019

Peru: Missionskrankenhaus erlebt Anfeindungen

Gründer Klaus-Dieter John auf Vortragstour durch Deutschland

Lima (idea) – Das Missionskrankenhaus Diospi Suyana (bedeutet in der indianischen Sprache Quechua: „Wir vertrauen auf Gott“) im Süden Perus ist zahlreichen Anfeindungen ausgesetzt. Das berichtete der Leiter und Gründer, der Arzt Klaus-Dieter John (Curahuasi), der Evangelischen Nachrichtenagentur idea während einer Vortragsreise. Sie führte ihn im März durch ganz Deutschland. John stammt aus Wiesbaden. Er hat die Klinik zusammen mit seiner Ehefrau Martina, einer Ärztin, 2007 in Betrieb genommen. Zuvor gab es für die in der Region lebenden etwa 750.000 Menschen – überwiegend Quechua-Indianer – kaum eine medizinische Versorgung. Die beiden Ärzte hatten die Klinik allein aus Spendenmitteln finanziert. Sie war ursprünglich mit 55 Betten, vier Operationssälen, Intensivstation, Labor und Röntgeneinrichtung ausgestattet. Zum zehnjährigen Bestehen wurde das Gebäude aufgestockt. 45 Betten und ein weiterer Operationssaal kamen hinzu. Heute sind 200 Peruaner und 64 Ausländer als Missionare auf dem Gelände beschäftigt. 2010 wurden eine Zahn- und eine Augenklinik eröffnet, 2012 ein Kinderhaus und 2014 eine Schule. 2016 weihte das Werk ein Medienzentrum mit zwei Radio- und einem TV-Studio ein. „Wir sind ein reines Glaubenswerk“, so John.

Anfeindungen nach Anzeige gegen Apotheke

Wie die Anfeindungen konkret aussehen, schilderte John an einem Beispiel. Abtreibungen sind in dem Land verboten, kommen aber dennoch vor. Eine Frau hatte sich in der Apotheke von Curahuasi ein Abtreibungsmedikament besorgt, das von den Betreibern zu einem stark überhöhten Preis illegal verkauft worden war. Nach der Einnahme kam es zu Komplikationen, so dass die Frau in die Klinik ging. „Sie hatte starke Blutungen. Wir konnten sie gerade noch retten“, so John. Er habe Anzeige gegen die Apotheke bei der örtlichen Staatsanwältin erstatten wollen. Doch sie habe sich geweigert, die Anzeige aufzunehmen, weil ihre Familie mit dem Apothekenbetreiber befreundet sei. Er – John – habe daraufhin im Justizministerium in Lima angerufen und den Fall geschildert. Von dort sei angeordnet worden, dass die Staatsanwältin die Anzeige aufnehmen müsse. Doch das habe gravierende negative Folgen für die Klinik. John: „Die Staatsanwältin versucht uns zu schaden, wo sie nur kann.“ Als etwa die Opfer eines Verkehrsunfalls in der Klinik behandelt wurden und ein Patient starb, habe sie versucht, der Klinik schuldhaftes Verhalten nachzuweisen. Zehn Mitarbeiter seien stundenlang verhört worden. Ein Fehlverhalten sei zwar nicht nachzuweisen gewesen, aber die Untersuchung habe dem Krankenhausbetrieb geschadet: „Wir haben schon manchmal Angst, was noch alles passiert.“

Positives Medienecho führt zu Neid bei anderen Kliniken – Selbstmord verhindert

Das positive Medienecho in den TV-Sendern führe zu Neid bei anderen Krankenhäuser. Eine Klinik in der Stadt Andahuaylas in den Anden verwende beispielsweise unerlaubt das Logo von Diospi Suyana, um Patienten anzulocken. Dagegen gehe man derzeit juristisch vor. Es gebe aber auch positive Erlebnisse. So erreiche die Medienarbeit immer mehr Zuhörer. Zwei Tage nachdem ein neuer Sendemast im Regenwald Perus aufgestellt worden sei, wodurch 300.000 neue Zuhörer gewonnen werden konnten, habe die Klinik einen Anruf erhalten. Ein Mann habe sich gemeldet, der sich eigentlich erschießen wollte, nachdem seine Frau ihn verlassen hatte. Er habe die Sendungen der christlichen Klinik gehört und sei so ermutigt worden, dass er sein Vorhaben nicht umgesetzt habe.

27 Millionen Euro an Spenden gesammelt

John zufolge wurden seit der Gründung der Klinik bisher 340.000 Patienten behandelt. Derzeit seien es monatlich rund 4.000. Etwa 100.000 Privatpersonen und 230 Firmen hätten Diospi Suyana bisher mit Spenden von über 27 Millionen Euro unterstützt. In den Diospi-Suyana-Kinderclubs versammelten sich wöchentlich bis zu 400 Jungen und Mädchen, denen durch ein Pfadfinderprogramm christliche Werte vermittelt würden. Die Diospi-Suyana-Schule hat mittlerweile 400 Schüler. Diospi Suyana ist als gemeinnütziges Werk in Peru, Deutschland und den USA anerkannt. Es trägt das Spendensiegel der Deutschen Evangelischen Allianz. Der deutsche Trägerverein Diospi Suyana besteht seit 2002. Vorsitzender ist der Ingenieur Olaf Böttger (Ober-Ramstadt bei Darmstadt).