01.12.2022
Eritrea: Fikremariam Hagos Tsalim ist „Gefangener des Monats Dezember“
Katholischer Bischof seit über einem Monat inhaftiert
Frankfurt am Main/Wetzlar (IDEA) – Zum „Gefangenen des Monats Dezember 2022“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA den eritreisch-katholischen Bischof Fikremariam Hagos Tsalim von Segheneyti (Süderitrea) benannt. Sie rufen dazu auf, sich für ihn einzusetzen und für ihn zu beten. Aus bislang unbekannten Gründen führten Sicherheitskräfte den Kirchenleiter am 15. Oktober 2022 – wenige Tage vor seinem 52. Geburtstag – auf dem Flughafen der Hauptstadt Asmara ab. Er war gerade von einer Europareise zurückgekehrt, auf der er unter anderem Deutschland besucht hatte. Zwei weitere Priester seiner Kirche wurden ebenfalls festgenommen. Bischof Hagos wird im berüchtigten Adi Abeto Militärgefängnis vor den Toren der Hauptstadt festgehalten. In der Vergangenheit hatte er in seinen Predigten die massiven Verletzungen der Menschenrechte in seinem Heimatland kritisiert. Staatlich anerkannt sind dort die orthodoxe, die katholische und die evangelisch-lutherische Kirche sowie der Islam. Meist waren es bisher Anhänger staatlich nicht anerkannter Glaubensgemeinschaften, die willkürlich hinter Gittern kamen – oftmals für lange Jahre, ohne jemals einen Richter gesehen zu haben. Unmenschliche Haftbedingungen und gar Folter sind in dem nordostafrikanischen Land eher die Regel als die Ausnahme. Seit der Staatsgründung am 24. Mai 1993 herrscht Diktator Isayas Afewerki mittels eines sozialistischen Einparteiensystems. Die IGFM und IDEA rufen dazu auf, sich in Briefen an ihn für die Freilassung des Bischofs einzusetzen. Eritrea hat im Jahr 2002 den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte ratifiziert, der auch Religionsfreiheit garantiert. Schätzungen zufolge sind von den über sechs Millionen Einwohnern Eritreas 51 Prozent Muslime und 47 Prozent Christen.
Foto: Daniela Hesselmeier