06.05.2022

Deutschland: Prof. Cullen: Transhumanismus ist „zutiefst antichristlich“

Bundesverband Lebensrecht veranstaltete Fachtagung zur „Woche für das Leben“

Leipzig (IDEA) – Die Entwicklungen des Transhumanismus sind „zutiefst antichristlich, antimenschlich und lebensfeindlich“. Das sagte der Vorsitzende der Organisation „Ärzte für das Leben“, Prof. Paul Cullen (Münster), auf einer Fachtagung zur „Woche für das Leben“ (30. April bis 7. Mai) in Leipzig. Die Tagung fand unter dem Titel „,Fortschritt‘ ohne Grenzen – Wohin führt die Optimierung des Menschen“ statt und wurde vom Bundesverband Lebensrecht (BVL/Berlin) veranstaltet. Der Transhumanismus habe die kurzfristigen Ziele, die Lebenserwartung zu verlängern, die Intelligenz zu erhöhen und die physischen und psychischen Grenzen des Menschen zu überwinden, so Cullen weiter. Mittelfristig strebten transhumanistische Vertreter die Verschmelzung von Mensch und Maschine auf der physikalischen Ebene an, etwa durch Implantate. Das langfristige Ziel des Transhumanismus sei jedoch die Verschmelzung des menschlichen Bewusstseins mit der Maschine, so dass schließlich auch die Unsterblichkeit erreicht werden könnte. Vertreter des Transhumanismus verträten die These, dass die Menschen eines Tages in der Lage sein werden, sich so zu verändern und ihre Fähigkeiten so zu erweitern, dass sie vollständig neue Wesen haben. Der Endzustand sei nicht ein verbesserter Mensch, sondern ein neues Wesen, das weitaus mehr Fähigkeiten haben solle als der Mensch. Cullen zufolge ist der Transhumanismus eine „Wissenschaftsreligion“. Er bediene sich zwar der wissenschaftlichen Sprache, sei aber in Wirklichkeit eine quasi religiöse Bewegung, deren Konzepte jeder rationalen Begründung entbehrten. Ein führender Kopf der transhumanistischen Bewegung sei etwa der Milliardär Elon Musk, Mitgründer des Bezahldienstes PayPal und Elektroautoherstellers Tesla. Auch der Milliardär und Gründer des Onlineversandhändlers Amazon, Jeff Bezos, investiere viel Geld in die „biologische Re-Programmierung“.

Veranstaltung von Gegenprotesten begleitet

Wie der Wissenschaftliche Referent des BVL, Albrecht Voigt, gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA mitteilte, nahmen an der Veranstaltung 40 Personen teil. Zudem seien via Livestream weitere 100 Personen dabei gewesen. Laut dem BVL wird in der deutschen Gesellschaft eine grundsätzliche „Neubewertung“ des menschlichen Lebens vorbereitet, etwa durch den Koalitionsvertrag der Bundesregierung. Dieser fordere in den Bereichen Abtreibung und Embryonenschutz sowie für die „reproduktive Selbstbestimmung“ die Aufhebung fast aller rechtlichen Schranken, die sich beim Schutz ungeborener Kinder bewährt hätten. Dadurch gehe „die Grundlage unserer Zivilisation verloren, die darin besteht, das Leben eines jeden Menschen als kostbar zu erachten, unabhängig von der Erfüllung wie auch immer gestalteter Bedingungen und Kriterien“. Laut Voigt demonstrierten rund 50 Anhänger der linksautonomen Szene gegen die Veranstaltung vor dem Tagungsgebäude. Das Bündnis für Selbstbestimmung „Pro Choice Leipzig“ hatte im Vorfeld aufgerufen: „Lasst uns dem BVL den Tag vermiesen und die Fundis zur Hölle jagen!“. Die Vorträge können weiterhin auf YouTube angehört werden.