Ukraine: Ukrainisch-Orthodoxe Kirche trennt sich von Moskau

Kiew (IDEA) – Die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche hat sich vom Moskauer Patriarchat getrennt. Das hat der Bischofsrat der Kirche auf einem Konzil in Kiew am 27. Mai beschlossen. Als Grund wird laut einer Mitteilung auf der Webseite der Kirche die anhaltende Unterstützung des Patriarchen Kyrill für den Krieg Russlands gegen die Ukraine angeführt, die der Rat ablehne. Das Gremium verurteilt demnach den Krieg als Verstoß gegen das Gebot „Du sollst nicht töten“ (2. Mose 20,13). Man bitte zudem die Regierungen der Ukraine und der Russischen Föderation, den Verhandlungsprozess fortzusetzen und das Blutvergießen zu beenden. Zum Hintergrund: In der Ukraine gibt es zwei orthodoxe Kirchen: die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche Moskauer Patriarchat – eine autonome Kirche innerhalb der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) – und die eigenständige Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU). Das Oberhaupt der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche, Metropolit Onufri (Kiew), erklärte auf dem Konzil: „Vom ersten Tag des militärischen Einmarsches russischer Truppen in das Gebiet unseres souveränen und unabhängigen Staates an hat die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche diese militärische Aggression verurteilt und dazu aufgerufen, das Blutvergießen zu beenden.“ Seine Kirche habe sich nicht nur an der Verteidigung des Landes beteiligt, sondern auch umfassende Hilfe für ukrainische Soldaten, Krankenhäuser, Zivilisten, Flüchtlinge und alle Bedürftigen geleistet. Die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche will außerdem den Dialog mit der eigenständigen OKU wieder aufnehmen, wie der Bischofsrat mitteilte: „Im Bewusstsein seiner besonderen Verantwortung vor Gott bedauert der Rat den Mangel an Einheit in der ukrainischen Orthodoxie zutiefst.“ Das bestehende Schisma werde „als eine tiefe, schmerzhafte Wunde im Leib der Kirche“ angesehen. Damit wieder Gespräche stattfinden könnten, müssten die Vertreter der OKU jedoch die bisher beschlagnahmten Kirchengebäude zurückgeben.