08.11.2022
USA: US-Evangelist Franklin Graham gewinnt in Schottland vor Gericht
Er spricht von einem „klaren Sieg für die Rede- und Religionsfreiheit“
Glasgow/Charlotte (IDEA) – Der US-Evangelist Franklin Graham (Charlotte/Bundesstaat North Carolina) hat ein Gerichtsverfahren gegen den größten Veranstaltungsort in Schottland, den Scottish Event Campus (SEC) in Glasgow, gewonnen. Im Zuge einer später komplett abgesagten Vortragstournee durch acht Städte in Großbritannien im Jahr 2020 hatte der Hallenbetreiber eine bereits erteilte Zusage an die Billy Graham Evangelistic Association zurückgezogen. Im Hintergrund standen Vorwürfe gegen Franklin Graham, er sei ein „homophober Hassprediger“, berichtet die US-Nachrichtenplattform CBN News. Der 70-Jährige ist Präsident der Billy-Graham-Gesellschaft.
Keine Beweise für Anschuldigungen gefunden
Der Sheriff Court von Glasgow, vergleichbar mit einem Amtsgericht in Deutschland, hielt in seinem Urteil vom 31. Oktober fest, es gebe keine Beweise für die Behauptungen, die zur Absage der Veranstaltung geführt hätten. Der zuständige Richter John McCormick sprach der Billy-Graham-Gesellschaft Schadensersatz in Höhe von umgerechnet rund 113.000 Euro zu. Er kritisierte, dass der Veranstaltungsort sich dem öffentlichen Druck gebeugt habe. McCormick: „Es war die Sorge geäußert worden, dass Herr Graham potenziell homophobe und islamfeindliche Kommentare abgeben könnte.“ Von den Kritikern seien aber nur ihnen passende Kommentare von Graham vorgebracht worden, während gegensätzliche Äußerungen von ihm nicht aufgegriffen worden seien.
Christen fair und gleich behandeln
Graham begrüßte das Urteil als „klaren Sieg für die Meinungs- und Religionsfreiheit in Großbritannien“. Es sei ihm nicht um den Schadensersatz gegangen. Christen hätten aber nun ein Urteil, nach dem sie fair und gleich behandelt werden müssten. Graham: „Dieses Urteil wird eine große Ermutigung für Christen und Menschen aller Glaubensrichtungen in ganz Großbritannien und vielen anderen Teilen der Welt sein.“ Bereits nach der Absage der Tournee durch Großbritannien hatte Graham erklärt, dass solche Reaktionen ein Riesenthema für alle Christen seien: „Wenn wir für die Bibel einstehen, können wir der Hassrede bezichtigt werden.“ Er predige jedoch grundsätzlich weder gegen Homosexuelle noch gegen Muslime. Nach Angaben der Billy-Graham-Gesellschaft wurden in Großbritannien bisher fünf Fälle zugunsten der Organisation entschieden. Franklin Graham ist der älteste Sohn des Baptistenpredigers Billy Graham (1918–2018).