16.11.2022

China: Drastische Strafen für christliche Aktivitäten

Vorwürfe und Anklagen gegen aktive Christen nehmen zu

(Open Doors, Kelkheim) – Über 20.000 Euro Strafe, weil er ein christliches Event organisiert hat: Das Urteil gegen den 41-jährigen Ji Chungang ist das jüngste Beispiel für die Gefahren, die Christen in China in immer stärkerem Maß bedrohen. In dem zunehmend autokratisch regierten Land haben in den vergangenen Monaten ähnliche Gerichtsurteile gezeigt, dass die legalen Möglichkeiten, den eigenen Glauben zu praktizieren, immer weiter eingeengt werden – und dass die Christen unser Gebet brauchen.

Schwere Strafen als behördliche Strategie

Wie die christliche Menschenrechtsorganisation „China Aid“ berichtete, hatte Ji Chungang am 28. Juni in der Stadt Dali in der südwestchinesischen Provinz Yunnan eine „nicht genehmigte religiöse Schulungsveranstaltung“ organisiert, so das Urteil. Das Amt für ethnische und religiöse Angelegenheiten der Stadt Dali belegte ihn daraufhin mit der Zahlung von 150.000 Yuan (ca. 20.600 Euro), nachdem es die Beweise für die Veranstaltung geprüft hatte. Darunter waren auch Fotos, beschlagnahmte Dokumente aus der Halle, in der die Veranstaltung stattgefunden hatte, sowie eine Liste der Teilnehmer.

„Schwere Strafen sind eine der Methoden, mit denen die Behörden christliche Leiter und ihre Aktivitäten behindern. Sie dienen gleichzeitig als Warnung an andere“, erklärte ein Open Doors-Analyst das harte Urteil. „Wir haben kürzlich von einem ähnlichen Fall gehört, bei dem jemand ebenfalls eine christliche Schulung durchgeführt hat und dann von den Behörden mit einer Geldstrafe belegt wurde.“

Frau eines inhaftierten Pastors bittet um Gebet

Christen geraten mittlerweile immer häufiger ins Visier der Justiz; so hat in diesem Jahr nach Informationen des Analysten auch die Zahl der chinesischen Christen zugenommen, die des „Betrugs“ beschuldigt werden.

Einer von ihnen ist Chen Lijun, der im August festgenommen wurde, weil er christliche Literatur im Internet gekauft hatte (wir berichteten). Seine Frau Li Xiaoyan machte seinen Fall Ende Oktober mit dem Ziel bekannt, dass andere Christen für ihren Mann beten. Chen, der Pastor einer Hauskirche ist, wird aufgrund von Betrugsvorwürfen seit dem 13. August im Bezirksgefängnis von Lu'an in der westlichen Provinz Anhui festgehalten. Mehr als 100 Mitglieder seiner Kirche sind mittlerweile ebenfalls behördlichen Repressalien ausgesetzt, sagte seine Frau Li in ihrer Bitte um Gebet. Darin erwähnt sie auch eine Geldstrafe von 100.000 Yuan (ca. 13.700 Euro), zu der ihr Mann „wegen seines Glaubens“ verurteilt wurde, ohne allerdings nähere Einzelheiten zu nennen.

Im vergangenen Dezember hatte ein Gericht in zweiter Instanz das ungewöhnlich harte Urteil gegen einen christlichen Online-Buchhändler vom 27. September 2020 bestätigt. Der Mann war wegen angeblich illegaler Geschäftsaktivitäten zu sieben Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 200.000 Yuan (ca. 27.500 Euro) verurteilt worden.

Quelle: Open Doors Deutschland

https://www.opendoors.de/nachrichten/aktuelle-meldungen/china-drastische-strafen-fuer-christliche-aktivitaeten?pk_campaign=GM&pk_kwd=20221116