04.10.2022
Deutschland: Porno-Videoclip in evangelischer Kirche gedreht
Kirchengemeinde Lunsen stellt Strafantrag – Mitwirkende muss vor Gericht
Lunsen (IDEA) – In der evangelischen Kirche in Lunsen bei Bremen ist ein Film mit pornografischen Inhalten gedreht worden, der kostenlos im Internet zu sehen war. Dafür muss sich eine 37-Jährige aus dem Landkreis Diepholz vor dem Amtsgericht Achim verantworten. Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Verden mitteilte, hatte die Frau zuvor einen Strafbefehl nicht akzeptiert. Das Verfahren lief zunächst auch gegen einen Mann, der beim Pornodreh beteiligt gewesen sein soll, wurde dann aber eingestellt – „weil kein Tatnachweis geführt werden konnte“, so der Sprecher. Dagegen hat die Kirchengemeinde Widerspruch eingelegt. Ein Termin für die Verhandlung steht noch nicht fest. Wie der Sprecher der Evangelischen Nachrichenagentur IDEA sagte, war die Kirche nicht abgeschlossen.
Film wurde gelöscht
Wie Pastorin Anja Sievers auf der Internetseite der Kirchengemeinde dazu erklärte, hat der Kirchenvorstand dafür gesorgt, dass der Videoclip von verschiedenen Plattformen gelöscht wurde. Zudem sei bereits im April Anzeige wegen Störung der Religionsausübung erstattet worden: „Eine Drehgenehmigung lag natürlich nicht vor.“ Wegen der laufenden Ermittlungen wollte Sievers gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA keine weiteren Angaben machen. Die Dreharbeiten waren von der Kirchengemeinde nicht bemerkt worden. Bürger hatten die Gemeinde informiert, als ihnen der Film im Internet aufgefallen war. In Paragraf 167 Strafgesetzbuch (Störung der Religionsausübung) geht es nicht nur um die Störung eines Gottesdienstes, sondern auch um „beschimpfenden Unfug“ an einem „gewidmeten Ort“. Der Strafrahmen reicht von Geldstrafe bis zu drei Jahren Haft.