12.10.2022

Libanon: Pfarrer im Libanon: Die Lage ist katastrophal

Christliche Schule zwei Wochen lang ohne Strom

Neuberg-Rüdigheim (IDEA) – Herausfordernde Zeiten sind eine Chance, Erfahrungen mit Gott zu machen. Das sagte der libanesische Pfarrer und Schulleiter Hagob Akbasharian (Anjar) auf dem Jahresfest des Hilfs- und Missionswerks „Christlicher Hilfsbund im Orient“ am 9. Oktober in Neuberg-Rüdigheim (bei Hanau). Zur Begründung verwies er auf eigene Erfahrungen. Der Pfarrer der Armenisch-Evangelischen Gemeinde leitet in seinem Wohnort Anjar, 60 Kilometer östlich der Hauptstadt Beirut, ein Internat für 80 Kinder und eine Schule mit über 200 Schülern. Im Libanon leben rund 3.000 evangelische Armenier. Nach seinen Worten befindet sich der Libanon in einer katastrophalen Lage – geprägt von Staatsversagen, Hyperinflation, Lebensmittelengpässen und Energiemangel. So habe seine Schule in den vergangenen zwei Wochen keinen Strom aus dem öffentlichen Stromnetz erhalten. Diesel, um die Generatoren nutzen zu können, sei unbezahlbar. Doch nun erhalte die Schule dank der Unterstützung des Hilfsbundes und anderer Organisationen eine Fotovoltaikanlage. Ab Ende November werde sie die Schule dauerhaft mit Energie versorgen können. Wie Akbasharian ausführte, sei für diese Unterstützung nicht nur Menschen und christlichen Organisationen zu danken, sondern vor allem Gott.

Vom Gottvertrauen der Christen im Libanon lernen

Der Pfarrer der gastgebenden Kirchengemeinde in Neuberg, Daniel Geiss, sagte, dass die Christen in Europa vom Gottvertrauen der Christen im krisengeschüttelten Libanon viel lernen könnten. Geiss ist Vorsitzender des Hilfsbundes. Der Christliche Hilfsbund im Orient wurde 1896 gegründet, um vor allem den verfolgten armenischen Christen beizustehen. Heute unterstützt er neben der Schule Projekte in Syrien, Armenien und dem Irak, etwa durch Kinderpatenschaften, Kinderferienbibelschulen und die Vergabe von Kleinkrediten. Ziel ist es, Christen vor Ort zu unterstützen. Der Jahresetat des Hilfsbundes mit vier Mitarbeitern liegt bei 600.000 Euro. Geschäftsführer und Theologischer Leiter des in Bad Homburg ansässigen Werkes ist Andreas Baumann. Der Hilfsbund ist Mitglied der Diakonie Hessen und der Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (AEM) sowie assoziiertes Mitglied im Evangelischen Missionswerk (EMW).