13.09.2022

Deutschland: Experten erheben neuen Antisemitismus-Vorwurf auf der documenta

Auf der Kunstschau werden palästinensische Propagandafilme gezeigt

Kassel (IDEA) – Eine Expertengruppe hat einen neue Antisemitismus-Vorwurf gegen ein Kunstwerk auf der documenta in Kassel erhoben. Hintergrund: Die Experten waren von den Gesellschaftern der Kunstschau als „fachwissenschaftliche Begleitung“ eingesetzt worden. Sie sollen Fälle von Antisemitismus auf der documenta untersuchen und verhindern. Vorsitzende des Gremiums ist die Konfliktforscherin Nicole Deitelhoff (Frankfurt am Main). Wie sie auf Twitter mitteilte, fordern die Experten, die Vorführung eines Films zu stoppen, der unter dem Namen „Tokyo Reels Film Festival“ gezeigt wird. Es handele sich um eine Zusammenstellung von propalästinensischen Propagandafilmen aus den 1960er bis 1980er Jahren. Die Filmdokumente seien „mit antisemitischen und antizionistischen Versatzstücken“ versehen. Außerdem seien zwischen den Filmen Kommentare von Künstlern eingefügt, in denen sie Israelhass und die Glorifizierung von Terroranschlägen legitimierten. Das indonesische Künstlerkollektiv Ruangrupa, das für die inhaltliche Gestaltung der documenta verantwortlich ist, kritisierte den Bericht der Expertengruppe. Er markiere „eine rassistische Entwicklung zu einer schädlichen Struktur von Zensur“, erklärte das Kollektiv in einer Stellungnahme, die im Internetmagazin „e-flux“ veröffentlicht wurde.