01.04.2023

Indien: Gefangener des Monats April

Christen wegen angeblicher Zwangsmissionierung eingesperrt

Flagge von Indien, Foto pixabay

(IGFM) Zum „Gefangenen des Monats April 2023“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die evangelische Nachrichtenagentur IDEA den indischen Pastor Ramesh Vasuniya benannt. Sie rufen dazu auf, sich für den Inhaftierten aus dem Bundesstaat Madhya Pradesh einzusetzen. Am 5. Dezember 2021 kamen Polizisten in den Gottesdienst seiner Hauskirche im westlichen Regierungsbezirk Jhabua. Vor den Augen der Betenden nahmen sie den Pastor mit. Darüber hinaus wurden weitere Gemeindemitglieder festgenommen.

Ein 70-jähriger Hindugelehrter soll ihn laut Polizeiprotokoll angezeigt haben. Er habe als Schaulustiger am Gottesdienst teilgenommen. Dabei habe ihn der Pastor mit Weihwasser besprengt und jedem, der zum Christentum übertreten würde, eine stattliche Belohnung versprochen, angeblich Geld, ein Motorrad und medizinische Hilfsmittel.

Die Inhaftierung erfolgte einen Tag nach einem Gerichtsprozess um Vorwürfe gegen die örtlichen Christengemeinden. Lokale Hindunationalisten hatten ihnen bereits seit rund einem Jahr illegale Missionsaktivitäten vorgeworfen. Die Gemeindeleiter hatten sich gegen diese Vorwürfe zur Wehr gesetzt. Unter ihnen war Vasuniya. Die Festnahme erfolgte auf der Grundlage des 2021 in Madhya Pradesh eingeführten sogenannten Anti-Konversionsgesetzes.

 

Musterbrief

Ihre Exzellenz

Staatspräsidentin Draupadi Murmu

c/o Botschaft der Republik Indien

Tiergartenstraße 17

10785 Berlin

Fax 030-26557000

 

Eure Exzellenz,

ich wende mich heute in Sorge wegen der Inhaftierung des Christen Ramesh Vasuniya an Sie: Am 5. Dezember 2021 unterbrach die örtliche Polizei den Gottesdienst einer Hauskirche im Dorf Padalya (Distrikt Jhabua/ Bundesstaat Madhya Pradesh). Vasuniya ist dort Pastor. Vor den Augen der Betenden nahmen sie ihn mit. Er soll von einem Dorfbewohner angezeigt worden sein. Ihm wird vorgeworfen, mit materiellen Anreizen für den Übertritt zum Christentum geworben zu haben, wozu jedoch keine Anhaltspunkte vorliegen.

Exzellenz, bitte tun Sie alles in Ihrer Macht Stehende, um die Freilassung des Pastors zu erreichen. Indiens beispielhafter Säkularismus könnte zusammen mit der Religionsfreiheit auf Dauer in Gefahr geraten, wenn Anti-Konversionsgesetze insbesondere gegen Angehörige religiöser Minderheiten missbraucht werden. Mit der Ratifizierung des Internationalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte hat sich Indien zudem zur Achtung der Religionsfreiheit verpflichtet.

Hochachtungsvoll