06.01.2023

Iran: Christen bei Weihnachtsfeier verhaftet

darunter war Pastor Matthias Haghnejad

Abdolreza Haghnejad (Matthias) ist Pastor im Iran. Foto: Present Truth Ministries

Bandar Anzali (IDEA) – Im Iran sind vier Christen verhaftet worden, darunter der mehrfach verurteilte Pastor Abdolreza (Matthias) Haghnejad. Das berichtet die Menschenrechtorganisation „Middle East Concern“ (MEC). Wie am 5. Januar bekannt wurde, hatten Geheimdienstmitarbeiter ihn und zwei weitere christliche Konvertiten am 26. Dezember bei einer Razzia in einer Hauskirche in der nordiranischen Stadt Bandar Anzali festgenommen. Die anwesenden Christen feierten gerade Weihnachten. Die drei Inhaftierten seien in das Lakan-Gefängnis in Rasht gebracht worden, so MEC. Am 3. Januar sei auch Haghnejads Frau Anahita (Anna) vorgeladen und inhaftiert worden.

Zweimal „Gefangener des Monats“

Haghnejad war bereits zweimal von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM/Frankfurt am Main) und der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA als „Gefangener des Monats“ benannt worden. Er war ab 2006 wiederholt wegen seines christlichen Glaubens im Gefängnis. Zuletzt wurde er im Januar 2022 verhaftet, um eine sechsjährige Haftstrafe zu verbüßen, die ein Gericht bereits 2014 unter anderem wegen „Handlungen gegen die nationale Sicherheit“ verhängt hatte. Nachdem ein Berufungsgericht das Urteil zunächst wieder aufgehoben hatte, bestätigte eines in Karadsch das ursprüngliche Urteil mit der Begründung, Haghnejad sei ein Staatsfeind. Nach Angaben von MEC durfte der Pastor trotz Haft das Gefängnis regelmäßig verlassen und sei daher weiterhin in Hauskirchen tätig gewesen. Fast 99 Prozent der rund 84 Millionen Einwohner des Irans sind Muslime. Nach Angaben von christlichen Hilfswerken liegt der Anteil der Christen bei 0,7 bis 0,9 Prozent. Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors (Kelkheim bei Frankfurt am Main) für das Jahr 2022 belegt der Iran den 9. Platz unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.