31.07.2023
Deutschland: Nürnberg - „Jesus liebt“ wird jetzt in einer Galerie gezeigt
Ausstellung der Bilder in einer evangelischen Kirche war abgebrochen worden
Nürnberg (IDEA) – Die umstrittene Ausstellung „Jesus liebt“ wird ab dem 2. August in einer Nürnberger Galerie zu sehen sein. Das teilte der Verein „Christopher-Street-Day Nürnberg“ (CSD) am 31. Juli auf seiner Internetseite mit. Hintergrund: Die evangelische Egidienkirche in Nürnberg hatte die in Kooperation mit dem CSD Nürnberg entstandene Ausstellung am 20. Juli eröffnet und nach heftiger Kritik am Abend des 27. Juli vorzeitig abgebrochen. Der Filmemacher Rosa von Praunheim wollte mit seinen Bildern nach eigenen Angaben den „Umgang mit Liebe, Sex und Homosexualität im Christentum” zeigen. Einige Bilder hingen nicht an den Kirchenwänden, sondern waren hinter einem Vorhang ausgestellt. Auf einer der Collagen dort war zu lesen: „Ficken für den Frieden.“ Gezeigt wurden mehrere nackte junge Männer, zwei von ihnen gerade beim Geschlechtsverkehr. Auf einem weiteren Bild waren masturbierende und kopulierende Männer zu sehen, einer berührte dabei Jesus. Ein Mann hatte den erigierten Penis eines anderen Mannes in seinem Mund. Viele Menschen fühlten sich durch die Bilder in ihrem religiösen Empfinden verletzt. Die Ausstellung wurde sowohl in den sozialen Medien als auch von christlichen Organisationen wie etwa dem Arbeitskreis Bekennender Christen in Bayern (ABC/Lohr am Main) und der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern (KSBB/Windsbach) scharf kritisiert.
CSD Nürnberg: Kunstfreiheit und Religionsfreiheit nicht gegeneinander ausspielen
Auf der Nürnberger CSD-Seite heißt es im Beitrag zu der Wiedereröffnung in der Galerie: „Wir lassen uns nicht schließen! Und einschüchtern erst recht nicht!“ Und weiter: „Nachdem sich die Nürnberger Kulturkirche St. Egidien nicht weiter in der Lage sieht, provokativer queerer Kunst ein Obdach zu gewähren, sind aus der Nürnberger Kunstszene viele Angebote bei uns eingegangen, die Ausstellung aufzunehmen.“ Es müssten sich „möglichst viele Menschen ein eigenes Bild von Rosas Bildern machen und sich eine eigene Meinung bilden können“. Kunstfreiheit und Religionsfreiheit dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden. Ein Begleitprogramm sei noch in Arbeit. Es werde sich mit der Frage befassen, wie „queere Vielfalt, Sexualität, Glaube und Kunst“ zueinander passten. Der Verein freue sich, dass der Egidier Kulturpfarrer Thomas Zeitler „mit seinem Blick auf die Ausstellung weiter am Begleitprogramm mitwirkt“. Zuvor hatte der CSD Nürnberg mitgeteilt, dass er den Abbruch der Ausstellung in der Kirche für ein „fatales Zeichen“ aus dem Raum der Kirche halte: „Denn wir haben nun hautnah erlebt, wie rechtsextreme und evangelikale Kräfte versuchen, Homosexualität weiter zu verteufeln, zu beschämen und aus dem Raum der Öffentlichkeit zu drängen.“ Von Praunheim sagte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, die Ausstellung werde ab Anfang Oktober in München und im Dezember in Hamburg zu sehen sein.