01.06.2023

Iran: Gefangene des Monats Juni

Christin Sakineh Mehri Behjati - Konvertitin seit über einem Jahr inhaftiert

Die iranische Christin Sakineh Mehri Behjati ist seit einem Jahr inhaftiert. Symbolfoto: pixabay.com

Als „Gefangene des Monats Juni“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA die iranische Christin Sakineh Mehri Behjati benannt. Sie rufen dazu auf, sich für die ehemalige Muslimin einzusetzen. Behjati gehört der Hauskirche „Kirche des Iran“ in der nordiranischen Stadt Rascht an. Wegen dieser Mitgliedschaft wurde sie erstmals im Februar 2020 zusammen mit ihrem Neffen Hadi Rahimi, „Gefangener des Monats März 2022“, und einem Ehepaar festgenommen. Hausdurchsuchungen gingen der Festnahme voraus; Verhöre durch einen iranischen Geheimdienst folgten. Später kamen alle vier gegen Hinterlegung einer Kaution frei. Im August 2020 verurteilte das Revolutionsgericht Behjati zu einer zweijährigen Haftstrafe. Die Vorwürfe lauteten: Gefährdung der nationalen Sicherheit, Teilnahme an Hauskirchenversammlungen sowie angebliche „zionistisch-christliche Mission“. Behjati ging gegen das Urteil in Berufung. Ihr Antrag wurde jedoch im September 2020 zurückgewiesen. Seit 16. April 2022 befindet sie sich in Haft. Zunächst kam sie ins berüchtigte Evin-Gefängnis in der iranischen Hauptstadt Teheran, wurde dann aber in die Haftanstalt Lakan in Rascht überstellt.  IGFM und IDEA bitten darum, an den iranischen Präsidenten um die sofortige und bedingungslose Freilassung der Gefangenen zu appellieren.

Musterbrief

Seine Exzellenz
Präsident Ebrahim Raisi
c/o Botschaft der Islamischen Republik Iran
Podbielskiallee 65-67
14195 Berlin

Fax    030 8435 31 65

 

Sehr geehrter Herr Präsident,

die iranische Staatsbürgerin Sakineh Mehri Behjati hat von ihrem Recht Gebrauch gemacht, ihren Glauben zu wechseln. Die ehemalige Muslimin hat sich der christlichen Gemeinschaft „Kirche des Iran“ angeschlossen und nicht darauf verzichtet, diesen Glauben in Gemeinschaft zu praktizieren, etwa an Gebetstreffen teilzunehmen. In der Folge wurde ihr durch das Revolutionsgericht in der Stadt Rascht vorgehalten, dadurch die Sicherheit des Staates gefährdet zu haben. Behjatis Hauskirche wird regelmäßig ein „zionistisches Christentum“ vorgeworfen, was auch in diesem Prozess wieder eine Rolle spielte. Seit dem 16. April 2022 befindet sich die Christin wegen ihres Glaubens in Haft.

Der Iran garantiert das Recht auf Religionsfreiheit. Verschiedene seiner Repräsentanten betonten dies bereits in gemeinsamen Erklärungen im interreligiösen Dialog und bekräftigten damit, dass sie den entsprechenden Artikel 18 des für den Iran völkerrechtlich bindenden „Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte“ weiter respektieren wollen. Daher möchte ich Sie bitten, sich dafür einzusetzen, widersprüchliche Entscheidungen aufzuheben und folglich auf die sofortige und bedingungslose Freilassung der Gefangenen hinzuwirken.