05.06.2023

Deutschland: Über 300 Personen demonstrieren für das Lebensrecht

Erzgebirge - Pfarrer Winrich Scheffbuch: Viele bereuen eine Abtreibung bis ins hohe Alter

Annaberg-Buchholz (IDEA) – Über 300 Personen haben beim 12. „Schweigemarsch für das Leben“ im erzgebirgischen Annaberg-Buchholz für das Lebensrecht ungeborener Kinder sowie alter, behinderter und kranker Menschen demonstriert. Das teilte die Vorsitzende des veranstaltenden Vereins „Lebensrecht Sachsen“, Susanne Georgi (Zwönitz/Erzgebirge), der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA mit. Die Veranstaltung am 3. Juni stand unter dem Motto „Hilfe zum Leben statt Hilfe zum Töten“. Eine Ansprache hielt unter anderen Pfarrer Winrich Scheffbuch (Stuttgart). Er erklärte, dass er als Seelsorger oft mit Menschen, die im Gewissenskonflikt standen, Gespräche geführt und sie dazu ermutigt habe, sich für das Leben und gegen eine Abtreibung zu entscheiden. Er habe in seiner langen Zeit als Pfarrer niemanden getroffen, der diese Entscheidung für das Kind bereut habe. Ein Elternpaar habe sich nach Jahren bei ihm bedankt, da es Ja zu einem Kind mit Downsyndrom gesagt habe. Jedoch habe er viele Menschen getroffen, die eine Abtreibung bis ins hohe Alter bzw. erst im hohen Alter bereut hätten. Keine der Personen habe die Abtreibung ohne psychische Folgen weggesteckt. Scheffbuch ist Mitgründer und früherer Leiter der Hilfswerke „Hilfe für Brüder“ und „Christliche Fachkräfte International“ (heute „Coworkers“).

Kein Grußwort von sächsischen Bischöfen

Die beiden sächsischen Bischöfe – der evangelische Landesbischof Tobias Bilz (Dresden) und der katholische Bischof Heinrich Timmerevers vom Bistum Dresden-Meißen – sandten erneut kein Grußwort. Das Bistum Dresden-Meißen teilte Georgi auf deren Anfrage bezüglich eines Grußwortes mit: „Beide haben sich dazu beraten und können und möchten in diesem Jahr auf ein Grußwort verzichten.“ Bereits im vergangenen Jahr hatten die beiden Bischöfe kein Grußwort gesandt. Damals wurde die Absage von katholischer Seite unter anderem damit begründet, dass für den Lebensschutz „teilweise in aggressiver, fast militanter Weise“ eingetreten werde: „Die Spannung, Verständnis für die Position des anderen zu entwickeln ohne die eigene Position aufzugeben, wird an einigen Stellen manchmal leichtfertig in eine Richtung aufgelöst.“

70 Gegendemonstranten

Wie die Polizeidirektion Chemnitz IDEA auf Anfrage mitteilte, zählte die Gegendemonstration des Aktionsbündnisses „Pro Choice Sachsen“ etwa 70 Teilnehmer. Unter dem Titel „Hätt‘ Maria abgetrieben, wärt ihr uns erspart geblieben“ hatte das Bündnis im Vorfeld zur Beteiligung an der Gegendemonstration aufgerufen. Laut Polizei verliefen sowohl der Schweigemarsch als auch die Gegendemonstration ohne besondere Vorkommnisse. Allerdings habe ein Passant einen Gegendemonstranten beleidigt. Eine entsprechende Anzeige sei aufgenommen worden, so die Polizei.