03.03.2023
Iran: Pastor Youcef Nadarkhani freigelassen
Er war 2017 zu zehn Jahren Haft verurteilt worden
Pastor Youcef Nadarkhani freigelassen, Foto IGFM
Teheran/Frankfurt am Main (IDEA) – Der iranische Pastor Youcef Nadarkhani ist überraschend aus der Haft entlassen worden. Das bestätigte die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA. Seine Freilassung aus dem Evin-Gefängnis in Teheran am 26. Februar erfolgte im Zuge eines nationalen Straferlasses. Anlass war der Jahrestag der Islamischen Revolution von 1979. Nadarkhani, der einer Freikirche in Rascht am Kaspischen Meer vorsteht, war im Juni 2017 offiziell wegen „Handlungen gegen die nationale Sicherheit“ zu zehn Jahren Gefängnis und anschließend zwei Jahren Verbannung verurteilt worden. 2020 wurde die Strafe auf sechs Jahre herabgesetzt. Hintergrund der Verurteilungwar aber laut nichtöffentlichen Aussagen des Islamischen Revolutionsgerichts, dass Nadarkhani das Christentum verbreitet habe. „Wir warten jetzt gemeinsam mit den politischen Paten noch auf Details aus dem Iran. Seine Lage ist auf jeden Fall sehr heikel“, erklärte IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin (Frankfurt am Main). Nadarkhani, der als 19-Jähriger zum Christentum konvertierte, wurde international bekannt, als er 2010 wegen „Abfalls vom Islam“ zum Tode verurteilt wurde. Zahlreiche Politiker und Menschenrechtsorganisationen forderten, das Urteil aufzuheben. Damals leitete der heute 44-Jährige eine 400 Mitglieder große Gemeinde der „Church of Iran“, einer der größten Hauskirchen in dem islamischen Land. Die IGFM und IDEA benannten Nadarkhani im Dezember 2010 als „Gefangenen des Monats“ und riefen dazu auf, sich für ihn einzusetzen. 2012 kam der Pastor frei, bevor er 2016 erneut inhaftiert wurde. Fast 99 Prozent der rund 84 Millionen Einwohner des Irans sind Muslime. Nach Angaben von christlichen Hilfswerken liegt der Anteil der Christen bei 0,7 bis 0,9 Prozent.