31.05.2023
Nicaragua: Regierung friert kirchliche Konten ein
Das sozialistische Regime wirft der katholischen Kirche „Geldwäsche“ vor
Managua (IDEA) – Die Nationalpolizei in Nicaragua hat die Konten von mehreren katholischen Diözesen des Landes eingefroren. Das berichtet das Nachrichtenportal Vatican News. Die Behörde begründete diesen Schritt damit, dass „illegale Aktivitäten“ entdeckt worden seien, die „als Teil eines aufgedeckten Geldwäschenetzes noch untersucht werden“. Die Geldbewegungen auf den Konten hingen mit „Handlungen des Verrats“ zusammen. Nach Angaben des Nachrichtendienstes „Voz de América“ (Stimme Amerikas) sind die Diözesen der Hauptstadt Managua sowie der Regionen Matagalpa und Estelí im Norden des Landes betroffen. Sie wurden von Bischof Rolando José Álvarez Lagos verwaltet, den ein Gericht in Nicaragua am 10. Februar zu 26 Jahren und vier Monaten Gefängnis verurteilt hat. Das Urteil wurde mit „Ungehorsam und Untergrabung der nationalen Integrität“ begründet. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA haben den Bischof im März zum „Gefangenen des Monats“ www.idea.de/artikel/nicaragua-drakonisches-urteil-gegen-bischof benannt. Wie Vatican News weiter berichtete, nahm die Nationalpolizei außerdem drei katholische Geistliche in Untersuchungshaft. Ihnen würden „Handlungen, die die Unabhängigkeit, Souveränität und Selbstbestimmung der Nation untergraben“ vorgeworfen. Die katholische Kirche bemühte sich seit 2018 um Vermittlung zwischen dem Regime des sozialistischen Präsidenten Daniel Ortega und der Opposition. Mit der Zeit wurde sie selbst zur Zielscheibe staatlicher Repressalien. Es folgten Zwangsschließungen von Kirchen, Brandstiftungen, Störungen von Gottesdiensten oder Polizeikontrollen im Vorfeld sowie Drohungen gegen Gläubige. Etwa 45 Prozent der 6,7 Millionen Einwohner Nicaraguas gehören der katholischen Kirche an, rund 38 Prozent halten sich zu evangelikalen Gemeinden.