01.11.2023
China: Chang Hao als „Gefangener des Monats November“ benannt
Hauskirchen-Prediger an unbekanntem Ort inhaftiert
VR China allgemeines Landschaftsbild
Frankfurt am Main/Wetzlar (IDEA) – Als „Gefangenen des Monats November 2023“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA den chinesischen Christen Chang Hao aus der Provinz Yunnan benannt. Sie rufen dazu auf, sich für ihn einzusetzen und für ihn zu beten. Der evangelische Hauskirchen-Prediger wurde am 14. April 2023 im Zuge einer Durchsuchung seiner Kirche festgenommen. Die örtliche Polizei beschlagnahmte anschließend zwei Mobiltelefone, einen Laptop, Bibeln und die sonstige christliche Literatur der Hauskirche sowie Mundschutzmasken, die mit Bibelsprüchen bedruckt waren. Die Gemeinschaft war nicht der staatlich kontrollierten Drei-Selbst-Kirche beigetreten. Die Hauskirche wurde aber durch die Verteilung der Masken mit Bibelzitaten in der Gegend um die Stadt Zhaotong bekannt. Chang Hao, der an einem unbekannten Ort inhaftiert ist, durfte bislang weder seine Familie noch den von ihr engagierten Strafverteidiger sprechen. Die Behörden verweigern dem Anwalt zudem Zugang zu den Akten. Die Polizei wirft dem Prediger vor, Streit gesucht und Ärger provoziert zu haben. Vor der Festnahme war er aber schon öfter vorgeladen und verhört worden. Weil seine Gesundheit angeschlagen ist, unter anderem wegen einer Diabetes-Erkrankung, ist seine Familie besonders besorgt. Die IGFM und IDEA rufen dazu auf, sich in Briefen an den chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping für die sofortige Freilassung des Christen einzusetzen. In der rund 1,4 Milliarden Einwohner zählenden Volksrepublik leben nach Schätzungen bis zu 130 Millionen Christen. Viele von ihnen treffen sich in staatlich nicht registrierten Gemeinden, die besonderer Diskriminierung und Verfolgung ausgesetzt sind.
Musterbrief
Staatspräsident Xi Jinping
Via Botschaft der VR China
Märkisches Ufer 54
10179 Berlin
Exzellenz,
am 14. April 2023 ist der chinesische Christ Chang Hao aus der Provinz Yunnan festgenommen worden. Er habe Streit gesucht und Ärger provoziert, so lautet der Vorwurf, den die Ermittler gegen ihn erhoben haben. Der Prediger einer Hauskirche. durfte bislang noch keinen Anwalt sprechen. Seine Angehörigen haben einen Strafverteidiger beauftragt, der jedoch bisher keinen Zugang zu den Akten erhalten hat. Die Familie ist nicht einmal über die Aufenthaltsort informiert.
Die Volksrepublik China hat am 5. Oktober 1996 den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte, der in Artikel 18 das Recht auf Religionsfreiheit beinhaltet, unterzeichnet. Die Festnahme des Christen stellt eine schwerwiegende Verletzung der Religionsfreiheit dar, obwohl dieses Menschenrecht in Artikel 36 der Verfassung Ihres Landes garantiert wird. In diesem Sinne bitte ich Sie, sich für seine umgehende Freilassung einzusetzen.