11.09.2023

Marokko: Christen beten und bieten Hilfe an

Christliche Organisationen treffen in dem Land auf schwere Bedingungen

Rabat (IDEA) – Nach dem schweren Erdbeben in Marokko haben Christen zum Gebet aufgerufen und Hilfe angeboten. Bei der Katastrophe kamen nach Medienberichten über 2.000 Menschen ums Leben. Darüber hinaus seien über 2.000 Menschen verletzt. Das Epizentrum lag rund 70 Kilometer südwestlich von Marrakesch im dünn besiedelten Atlasgebirge. Das Beben richtete in weiten Teilen des Landes schwere Schäden an. Ausländische Staaten und Hilfsorganisationen haben ihre Hilfe angeboten. Die christliche Hilfsorganisation humedica (Kaufbeuren) erklärte auf ihrer Internetseite: „Wir von humedica sind in Gedanken bei den Menschen in Marokko und beobachten die Lage sehr genau. Sollte unsere Hilfe benötigt werden, bieten wir diese selbstverständlich an.“ In den ersten Stunden komme es bei Katastrophen wie dieser immer darauf an, wie gut die örtlichen Hilfsmechanismen greifen. „Wir wünschen den Helfern, die aktuell vor Ort helfen, deshalb viel Kraft.“ Die christliche Journalistin Julia Bicknell, die vor kurzem das Atlasgebirge in Marokko besucht hat, rief auf dem Nachrichtenportal „Premier Christian News“ zum Gebet für die Menschen in Marokko auf. Die schwersten Schäden seien in schwer zugänglichen Regionen entstanden. Dort seien die Straßen extrem schmal, so dass Hilfe nur schwer zu den Betroffenen gelangen könne. „Beten Sie bitte auch für die Christen dort, dass sie Licht und Salz für die Menschen in ihrer Umgebung sein können“.

Christliche Mission ist verboten

Christliche Hilfs- und Missionsorganisationen treffen in dem nordafrikanischen Land auf schwere Bedingungen. Der Islam ist in Marokko Staatsreligion und offenes Werben für den christlichen Glauben ist verboten. Nach Angaben des christlichen Hilfswerks Open Doors (Kelkheim) stellt das marokkanische Strafgesetzbuch die „Erschütterung des Glaubens eines Muslims“ unter Strafe. Für viele Christen, die mit anderen über ihren Glauben sprechen, bestehe daher die Gefahr, verhaftet und strafrechtlich verfolgt zu werden. Marokkanische Christen, die fast alle einen muslimischen Hintergrund haben, seien gesellschaftlichen Schikanen ausgesetzt, wenn ihr Glauben bekannt werde. Sie müssten mit Konsequenzen wie Zwangsscheidung, Verlust des Erbes und Entzug des Sorgerechts für ihre Kinder rechnen. Im „Weltverfolgungsindex“ von Open Doors belegt Marokko Platz 29. Nach Angaben der Evangelischen Karmelmission (Schorndorf) gibt es in dem Land ein Netz von Untergrund-Hausgemeinden, in dem sich insgesamt einige tausend Christen treffen. Für die Evangelisation in dem Land spielten neben persönlichen Kontakten auch das Internet, evangelistische Radioprogramme und die Verteilung christlicher Literatur in den Landessprachen eine entscheidende Rolle. 99 Prozent der 37 Millionen Marokkaner sind sunnitische Moslems.