24.04.2024

Deutschland: Psychotherapeutin - Prostitution ist hochgradig traumatisierend

Als Folge greifen die Betroffenen oft zu Alkohol, Drogen und Med

Schwäbisch Gmünd (IDEA) – „Prostitution ist hochgradig traumatisierend.“ Das sagte die Psychotherapeutin und Co-Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen in Baden-Württemberg, Brigitte Schmid-Hagenmeyer (Karlsruhe), am 23. April in Schwäbisch Gmünd auf dem Kongress „Gegen Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung“. Ihre Praxis suchten unter anderen ehemalige Prostituierte auf. Oft seien sie von einer sogenannten dissoziativen Störung betroffen, die nach stark belastenden Erlebnissen auftreten. Folgen davon seien unter anderem, dass Betroffene unter einer Erinnerungsstörung oder einer Persönlichkeitsspaltung leiden. Sie versuchten mit unterschiedlichen Mechanismen, das Erlebte zu verdrängen. Als Beispiel nannte Schmid-Hagenmeyer den übermäßigen Konsum von Alkohol, Drogen und Medikamenten. Bei den Betroffenen träten auch neurologische Symptome wie etwa Lähmungen auf. Die Opfer seien wie erstarrt, weder Kampf noch Flucht seien möglich. Die Legalisierung der Prostitution in Deutschland im Jahr 2002 bezeichnete Schmid-Hagenmeyer als „Kontroll-Illusion“. Die Prostituierten hätten keinerlei Kontrolle, die Freier verfügten über sie.

Gerckens: Schon Kinder werden auf sexuelle Ausbeutung vorbereitet

Einen weiteren Vortrag hielt die Sozialökonomin und operative Leiterin des Vereins „Mission Freedom“, Inga Gerckens (Hamburg). Dieser setzt sich gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution sowie rituelle Gewalt ein und betreibt Ausstiegshäuser in Hamburg und Frankfurt am Main. „Wir müssen die Strategien der Zuhälter kennen, um den Opfern zu helfen“, betonte sie. Es gebe einen Markt, der gezielt Kinder auf die Ausbeutung vorbereite, um sie einer „sehr kaufkräftigen Kundschaft zur Verfügung zu stellen“. Es sei ein Dilemma, dass den Opfern oft nicht geglaubt werde. Die Gesellschaft müsse unbedingt ihren Blick dafür weiten, was auf diesem Gebiet in Deutschland passiere. Der Kongress „Gegen Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung“ endet am 24. April. Veranstalter sind das Bündnis „Gemeinsam gegen Menschenhandel“, die Organisationen „Mission Freedom“, „Aktion Hoffnungsland“ und „return – Fachstelle Mediensucht“ sowie die Evangelische Allianz in Deutschland und das Christliche Gästezentrum Württemberg „Schönblick“. Die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA ist Medienpartner des Kongresses.