05.08.2024

Israel: Auch unter Christen gibt es Spannungen

Kardinal Pizzaballa: Es ist nicht leicht, von Neutralität und Dialog zu reden

München (IDEA) – In Israel gibt es auch unter Christen aufgrund des aktuellen Kriegssituation Spannungen. Das berichtet der Projektreferent von „Kirche in Not“ (München) für die Länder des Nahen Ostens, Reinhard Backes, in einer Pressemitteilung des katholischen Hilfswerks. Am 7. Oktober hatte die islamistische Terrororganisation Hamas Israel angegriffen. Nun befinden sich Israel und die Hamas im Krieg. Backes war mit einer Delegation von „Kirche in Not“ in Jerusalem und im Westjordanland unterwegs. Die Spannungen gibt es ihm zufolge unter anderem zwischen hebräisch und arabisch sprechenden Christen. Auf der einen Seite gebe es Christen, die in der israelischen Armee dienten, während unter den Opfern im Gazastreifen auch arabische Christen seien. Der (katholische) Lateinische Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Kardinal Pizzaballa, habe deswegen bei einem Gespräch gesagt, dass es ist nicht leicht sei, von Neutralität und Dialog zu reden, obwohl beides natürlich notwendig sei. Backes: „Aber er hat betont, dass man den Christen auf der arabischen wie der hebräischen Seite zuhören, mit ihnen leiden und bei ihnen sein muss. Das ist ein schwieriger Spagat.“ Das Team von „Kirche in Not“ konnte aufgrund der aktuellen Lage nicht die beiden christlichen Gemeinden im Gazastreifen – die griechisch-orthodoxe und die katholische Pfarrei – besuchen. Es gebe im Gazastreifen noch rund 600 Christen, so Backes. Sie befänden sich vor allem in Gaza-Stadt: „Sie halten sich auf dem Gelände der katholischen und auch der orthodoxen Pfarrei auf. Gaza-Stadt ist praktisch zerstört, aber das Leben muss irgendwie weitergehen. Die Christen wollen dortbleiben.“